anderen Seite eine starke Beeinflussung erlitten hätte, die sie unmittelbar in den Bannkreis der bürgerlichen Handwerkskunst getrieben hätte. In Frankreich war als Gegenströmung gegen den höfischen und literarisch hochentwickelten Benedektinerorden eine mehr demokratisch gesinnte Richtung entstanden, die in der Einfachheit desLebens, in Arbeit und strenger Zucht die wesentlichste Grundlage mönchischerAnschauung erkannte. Das waren Gedanken, wie sie nachrttals von J. J. Rousseau vertreten wurden, die indessen noch auf einem natürlichen Bodett erwuchsen, während dieser Denker für sie erst eine theoretische Grundlage ersann. Line besonders französisch gerichtete Gebundenheit war der ganzen Bewegung, geblieben, bis sie unter Bernhard von Clairvaux auch in anderen Ländern der abendländischen Christenheit Boden faßte und dadurch eine völkische Entwicklung nahm. Es ist ein eigentümlicher Zufall der Weltgeschichte, daß die Ausbreitungsbewegung des neuen Ordens, der sich nach seinem Ursprungsort als Zisterzienser bezeichnete, zeitlich mit der Kolonisation der ehemaligen Slawenländer zusammenfiel. So standen ihr von vornherein neben Bauern, Bürgern und Kriegern auch arbeitgewohnte Kleriker zur Seite, die nicht nur landwirtschaftliche Lehrmeister wurden, sondern auch technisch geschulte Baumeister stellten.
In kaum einem Jahrhundert wurden auf märkischem Boden eine große Anzahl von Klöstern gegründet, die das Raumprinzip ihrer Kirchen als eine neue Offenbarung der Enge der granitnen Dorskirche gegenüberstellten. Zinna wurde m 1170 gegründet. Ih folgten 1180 Lehnin und noch später Chorin, während schon 1165 in der Lausitz Dobrilugk errichtet wurde. Ferner erstanden Neuzelle, Marienwalde, Friedland, Bernstein, Heiligengrabe, Marienfließ, Boytzenburg, Zehdenick, Prenzlau, Seehausen, Reetz, Zehden, Guben, Jüterbog und als letzte Mönchsgründung Himmelpfort.
Dieser Fülle von Zisterziensergründungen standen nur vereinzelte prämonstratenser- klöster gegenüber: Nlarienberg bei Brandenburg a. d. h., Gramzow, Lindow, garstem, das nachmals als Zisterziensergründung nach Chorin verlegt wurde. Das Übergewicht dieses Ordens wurde auch nicht durch die, ähnliche Anschauungen vertretenden, aber mehr ihr Wirkungsfeld in den Städten suchenden Augustiner erschüttert, obwohl die letzteren in den Bischöfen Anselm von havelberg und Wigger von Brandenburg hervorragende Förderer hatten. Man wird das Überwiegen der ersteren dadurch erklären können, daß die Zisterzienser als agrarwirtschaftliche Lehrmeister eine willkommenere Hilfe waren als die mehr städtisch gerichteten und städtisch begünstigten prämonstratenser.
Aber immerhin spielen auch die anderen Orden in der Baukunst eine gewisse Rolle, weil sie fast allein diegroßen Aufgaben stellten. In den baulichen Forderungen dieser Zeit überwog naturgemäß der profanbau, der wohl die Eigenart der Heimat der Kolonisten zeigte, aber der für eine monumentale Gestaltung noch nicht viel übrig haben konnte. Erst die in kurzer Zeit aufblühende klösterliche Kunst wies neue Wege, auf denen die bürgerliche Kunst folgen konnte, aber beide führten zu einem gemeinsamen Kunstbekenntnis. Die Zisterzienser bildeten auch darin das ausgleichende Moment, daß sie die strengen Bauüberlieferungen ihres Ursprungs treu bewahrten und in dem festen Gefüge der klösterlichen Ordnung festhielten. Für den Bau vornehmer Klöster, die durch den Einfluß der Zisterzienser überhaupt abgewirtschaftet hatten, war in der Mark kein Raum; hier paßten die demokratischen Orden besser hin, die Zisterzienser, prämonstratenser,