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Mitwirkung der Natur findet. Mehr als anderswo hat sie ihren Reichtum über das »
Kunstwerk ausgeströmt, es liebend umfassend und tragend. Gern unterwirft sich der Mensch dieser Herrschaft, die nur bedingt mit der ursprünglichen architektonischen Gestaltung verbunden war, die aber heute wieder ausgeglichen, was die Hand eines irregeleiteten Geistes gesündigt hat. Es wäre ein verhängnisvoller Fehler, diese geschichtliche Entwicklung zu unterbrechen und der stillen Schönheit der Ruine eine Neukunst aufzupfropfen. Mas der stimmungsvolle Farben- und Naturton der Jahrhunderte geschaffen und mit den Gebilden bewußten Strebens vereint hat, das kann durch eine Miederherstellung wohl verdrängt, nicht aber ersetzt werden!
Abb. 23 . Rreuzgang in Heiligengrabe.
(Nach Aufnahme von Dir. Franz Goerke. Berlin.
Abb. 24. Heiligengrabe. Blutskapelle.
Nach Aufnahme von Hofphotograph L. Albert Schwartz. Berlin NW. 87.
An Chorin, das einzig ist und einzig war, reicht kein Klosterbau der Mark heran. Vielleicht haben einmal die im Einflußgebiete dieses Klosters gelegenen Klöster Gramzow mit seiner noch heute beachtenswerten Ruine, und Gransee, von dem leider nur noch ein größerer Gewölbebau erhalten ist, ähnliche Raumwirkungen ausgeübt, zu einer künstlerischen Gleichstellung fehlten die Mittel. Jedenfalls aber hatten alle Klöster in ihren Kreuzgängen ein Bauelement, das die architektonische Strenge mit der Weichheit stimmungsvoller Ruhe verband (siehe Abb. 5 Band II).
Fast am Ende dieser Zeit der Klosterbauten steht Himmelpfort, das von Albrecht III. 1299 als ein Filial von Lehnin gegründet wurde. Als einer der spätesten gotischen Kirchenbauten, der kaum vor Mitte des 14. Jahrhunderts vollendet sein konnte, beweist er die feste Überlieferung der Baukunst des Ordens. Die polygonale Anlage des Chores mit seinem strengen Rhythmus entspricht ihr ebenso wie die rundbogigen Arkaden