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werbe; es ist die einzige Betriebsform, die eine umfangreichere Betätigung zuläßt. Freilich öffnet sie auch anderen Einflüssen den Zugang, die teils durch zugewanderte Handwerker, teils auch durch die ins Land geführten Gegenstände einen nicht unbedeutenden Einfluß ausübten. Mindestens wird man in den Kunstgegenständen einen solchen annehmen müssen, die in den Kirchen sich ansammelten. Auch hier war der Westen in vielen Fällen der Ausgang, vorzugsweise in den kostbaren Edelmetallgeräten, Kelchen, patenen, Ziborien, Büchern und pergamenten. Im Erzguß machte man sich im Norden dagegen bald selbständig, zumeist bei den Kirchenglocken, deren älteste leider nicht auf ihren Ursprung festzustellen ist, dann aber und mit starker niederdeutscher Betonung bei den bronzenen Taufbecken (Abb. 4-4). Ursprünglich wohl von wachsen aus eingeführt, zogen mit den Geräten auch Bronzegießer in die Mark, die in der Regel ihr Gewerbe im Wanderbetriebe und nur vorübergehend an einem Orte ausübten; doch
Abb. 42 u. 43. Kratzputzgemälde aus Brandenburg a. d. H.
Aus „Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg".
scheinen sich einzelne, wie Meister Arno l d in Frankfurt, bald ansässig gemacht und auch den Glockenguß übernommen zu haben. Alle diese Werke stehen noch im Banne der romanischen Kunst, wenn auch die starre und phantastische Symbolik der älteren Steintaufen hier aufgegeben wurde zugunsten einer stilistisch befangenen kirchlichen Figurenplastik, die mit der Zeit immer typischer, aber auch unfreier wurde und schließlich bei der technisch geschickten, künstlerisch recht dürftigen Handwerksarbeit anlangte. Uber den Anfängen dieser Gießkunst lagert noch tiefes Dunkel. Es ist nur sicher, daß sie mit der norddeutschen Steinplastik, die in der Mark durch verhältnismäßig einfache Werke vertreten ist, nichts gemein hat, sondern auf eigenen wurzeln steht, wenn diese vereinzelt auch süd- und westdeutsche Einflüsse zeigt, die besonders an dem Ornament, bisweilen aber bei der an den plastischen Schmuck des Bamberger Domes erinnernden Figurenplastik zum Vorschein kommen, so haben sie sich im 15. Jahrhundert völlig freigemacht und den Anschluß an den niederdeutschen Naturalismus gefunden.