Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
Entstehung
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And in der Tat sind niederdeutsche Handelsstädte nicht unwesentlich an der Einfuhr solcher Granittaufen beeiligt gewesen. Da wir nur geringe Anhaltspunkte für eine eigene Gußindustrie haben, so dürfen wir uns hier nur kurz fassen und auf die Städte weisen, von denen aus nachweisbar die Gießer gekommen sind. Mir haben hier Braunschweig, Erfurt, Magdeburg und Helmstedt, vielleicht auch Kämpen vertreten; anzunehmen ist jedoch, daß auch die Ostsee-Handelsstädte Lübeck in erster Reihe beteiligt sind. Der Meister Arnold, der 1376 die schöne Bronzetaufe in der Frankfurter Oberkirche und vielleicht auch den dort befindlichen großen siebenarmigen Leuchter gegossen hat, ist,

Abb. 44. Taufe aus St. Godehard in Branden­burg a. d. 6.

NachKunstdenkmäler der Provinz Brandenburg".

Abb. 45. Bischof Wöpelitz in Wilsnack.

Nach Aufnahme von Hofphotograph F. Alb. Schwartz. Berlin 87.

wenn er auch längere Zeit in Brandenburg gelebt haben sollte, nach Ausweis seiner Kunst wohl von der Ostsee gekommen.

Die Steinbildhauerei konnte sich schon mangels eines geeigneten Steines nicht aus­bilden. Mas aus älterer Zeis erhalten ist, stammt aus fremden Werkstätten. So die erwähnten Brandenburger Kapitäle (S. 127), ein mit Tierdarstellungen geschmücktes Kapitäl vom Kreuzgang des Brandenburger Domes, die Darstellungen am Kämpfer­gesims des dortigen Westportales, dann ferner die Statue des Bischofs Wöpelitz von Havelberg aus übermaltem Sandstein (Abb. 45) und das Denkmal desselben Bischofs in Havelberg aus dem Anfänge des 14. Jahrhunderts und vor allem die späteren figurenreichen Thorschranken und mehrere Steinkandelaber in Havelberg (Abb. 46 ),