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Abb. 51. Kapitelsaal der Klosterkirche in Berlin, von Magister Bernhard.
Es waren also nur bescheidene Kunstregungen, dis der erste Hohenzollern- fürst in Brandenburg vorfand. Er kam aus Franken, wo bereits die Renaissance ganz bedeutende Leistungen geschaffen hatte, wo das Kunsthandwerk Nürnbergs alle anderen Städte zu überflügeln begann. Die einzigen Werke, die man mit Sicherheit dem Kurfürsten Friedrich zuschreiben
darf, der Grabstein des Ritters Kraft von Leutersheim und die Votivtafel Johanns von Hohenlohe in oer Klosterkirche find wahrscheinlich in Franken entstanden. Des Fürsten Aufenthalt in Brandenburg war zu beschränkt und mit anderen Sorgen belastet, als daß er sein Augenmerk auf die künstlerische Entwicklung richten konnte, obwohl er dafür ein großes Interesse hatte. Auch sein Sohn, Friedrich II., der ihn bereits seit lH26 ständig vertrat, war wenig in der Lage, die Überlieferungen der NIarkgrafenzeit aufzunehmen. Ein baugeschichtliches Ereignis war es wohl, daß er in Cölln ein umfangreiches Schloß aufführen ließ und damit eine ständige Residenz erwarb, aber von ihr sind doch zu wenige Mauerzüge erhalten, als daß man über ihre künstlerische Einwirkung auf die Märker ein Urteil gewinnen könnte. Vielleicht, daß durch diesen Bau auch der alte Berliner (eigentlich Cöllnische) Dom, dessen Anfänge als Klosterkirche der Dominikaner wohl im 13. Jahrhundert zu suchen sind, architektonisch beeinflußt worden ist.
Wenigstens hat diese ansehnliche Hallenkirche, die im 17. Jahrhundert verschwunden ist, als Hofkirche lange Zeit gedient. Es ist also der Schluß nicht allzu kühn, daß das Bauwerk, das vom 16. Jahrhundert an die Hohenzollerische Fürstengruft aufnahm, schon bei dem Schloßbau berücksichtigt wurde.
Mit größerer Sicherheit ist die Baubewegung der ersten Hohenzollernzeit an der Nikolaikirche in Berlin zu verfolgen, von der nur der Chor und der granitene untere Teil des Turmes alt sind, während das dreischiffige Langhaus mit seinen
Abb. 52.
Schwedter Tor in Königsberg (N.-M.).
Nach Aufnahme von h-fxhotograxh L.A. Schwarz. Berlin UVV. 87.