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Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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auf, der erste bei uns, der in der Auswahl seiner Hölzer, in der Ausarbeitung und Lackierung peinliche Sorgfalt walten läßt, sein Schwiegersohn und Nachfolger Carl Hellmig und in neuester Zeit August Riechers, Gtto Möckel und Her­mann Hammig.

Line sehr große Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart hat dagegen die märkische Blasinstrumentenfabrikation, eine Tatsache, die mit unserm Nkilitarismus aufs engste zusammenhängt. Daß schon im Anfang des s7. Jahrhunderts ein Berliner Künstler Kontrafagott und Kontrabaßposaune erfand, wurde bereits gesagt. Bis zum Lnde des 18. Jahrhunderts liegt die Herstellung von Blasinstrumenten nicht in der Hand von Spezialisten; der Berliner Kunstdrechsler Zohann Heitz baut um 1730 im Nebenfach Blockflöten und um s7st0 liefert der Königliche Hofgoldschmied Z o h. Z ac. Müller in Potsdam die silbernen Trompeten für die Armee. Zn einem Stücke aber hatte dieser Fabrikationszweig schon damals Weltruf: Philipp Lisel bespricht in seinemNnsilros antoäickalrtos", 1738 zu Erfurt erschienen, gelegentlich die Fagott­rohre und fügt hinzu:die besten werden in Berlin gewachst". Fortan stehen die Berliner und Potsdamer Blasinstrumente in der ersten Reihe. Z. F. Krause in Berlin stellt in den s7st0er Zähren die ersten und vollkommensten Znventionstrompeten her, Grießling L Schlott bauen mit den Erfindern Blühmel und Stölzel zusammen in den 181,0er und 20er Zähren die ersten Ventilinstrumente, Z. Gabler in Berlin und Aug. Heiser in Potsdam senden ihre hervorragenden Arbeiten in alle Weltteile und die 1808 gegründete, noch heute bestehende Firma Moritz bringt zusammen mit dem Königlichen Musikdirektor Wilhelm Wieprecht die Baßtuba (1835) und weiterhin zahlreiche andere Erfindungen und Verbesserungen heraus. Nicht geringere Erfolge hat unsere Holzblasinstrumentenfabrikation aufzuweisen. Die schon genannten Grießling L Schlott bauen im Anfang des Ist. Zahrhunderts weit- mensurierte Flöten, die wegen ihrer vorzüglich ansprechenden Tiefe zu den berühmtesten Deutschlands gehören. Die Klarinette verdankt ihnen eine Vermehrung und Vervoll­kommnung des Klappenmechanismus. Auf der gleichen Stufe stehen die Flöten Kirsts in Potsdam. Skorra ist durch sein genial erdachtes, zusammen mit Wieprecht konstruiertes Bathyphon, eine der frühesten Kontrabaßklarinetten, bekannt geworden, Wernicke durch seine vorzüglichen Klarinetten. Heute stehen an der Spitze Gskar Gehler als Klarinetten- und E. Rittershausen als Flötenmacher.

Zum Schluß haben wir darauf hinzuweisen, daß zwei Znstrumente ihren Weg von Berlin aus genommen haben, mit denen weite Schichten der Bevölkerung ihren Bedarf an Musik decken und von denen Deutschland heute allein mehr als 4 000 000 IrA jährlich exportiert. s821 erfindet Friedrich Buschmann die Mundäoline und im folgenden Zahre die Handäoline; jedermann kennt sie unter ihren heutigen Namen: es sind die Mundharmonika und die Ziehharmonika. (Geschrieben IstOst.)