auch die Städte vereinzelt Übergriffe erlaubten, so war doch die Lage der Juden im ganzen erträglich. War doch die Umwelt durch politische Sorgen schwerwiegender Art in Anspruch genommen.
In Brandenburg hatte sich nämlich der Müllergeselle Jakob Rehbock aus Dessau für den angeblich gar nicht gestorbenen, sondern ins Heilige Land gepilgerten Markgrafen Waldemar ausgegeben. Seine Glaubwürdigkeit wurde stark angezweifelt. Das Für und Wider erregte die Gemüter aufs Heftigste, zumal der neue Deutsche Kaiser, Karl IV. der Luxemburger, ihn anerkannte. Markgraf Ludwig mußte sich sein Recht mit dem Schwerte erkämpfen. Berlin und Kölln waren abgefallen. Ludwigs jüngerer Bruder, genannt „der Römer“, war zur Unterstützung des Markgrafen herbeigeeilt. Wochenlange Unterhandlungen vor den Toren Ber- lings zeitigten nichts anderes als grauenhafte Ausschreitungen des Pöbels gegen die paar reichen Berliner, die Brügge und Rhode; Koppekin (Jakobehen) Rhode wurde hierbei getötet. Selbstverständlich blieben auch die Juden nicht verschont.
Als eine Art Versöhnung zustande kam, versprach Ludwig dem Magistrat: „Alle Geschichten, die geschehen sind, namentlich an Rhode und an den Juden, die sollen aus unseren Herzen entfernt sein; und wollen wir die Bürger von Berlin und Kölln so lieb haben, als wenn desgleichen nie geschehen wäre.“
Die friedliche Entwicklung der Judenheit in der Mark — aber auch im übrigen Deutschland — erlitt um die Mitte des 14. Jahrhunderts einen jähen Bruch.
Unter den Wittelsbachem hatte sich ihre wirtschaftliche Lage schlecht und recht gefestigt. Vermutlich regte auch ihr Streben nach religiöser Gelehrsamkeit schüchtern seine Schwingen. Dank der Einwanderung aus Ost und West waren bereits auf märkischem Sande recht ansehnliche Ge-