gabe der erforderlichen Geldmittel. Freigebig unterstützte er Gelehrte. Das konnte er, denn er war ein reicher Mann.
Entsprechend dem geläuterten religiösen, kulturellen und ästhetischen Empfinden der Zeit, erstrebte er vor allem eine Umgestaltung des Gottesdienstes. Daß er hierbei auf eine Ausschaltung der Heiligen Sprache hinarbeitete, ist ein Beweis für seinen Mangel an geschichtlichem Denken: er vergaß, daß die hebräische Sprache das einigende Band aller Juden auf dem weiten Erdenrunde darstellt. Da Friedländer nicht psychologisch sah, entging es ihm, daß die Formen des Judentums so eng mit dem Geiste unserer Religion verknüpft sind, daß eine Loslösung von ihnen zugleich das Wesen und somit den Bestand des Judentums gefährdet. Geschichtlich gesehen, war seine Ablehnung der religiösen Formen nur der Ausdruck des rationalistischen Geistes seiner Zeit, die da glaubte, auch Gefühlswerte mittels der Vernunft erklären, aufklären und formen zu können.
Überzeugt, daß nur der Jugendunterricht die Zukunft einer Gemeinschaft verbürge, wirkte David Friedländer im Jahre 1778 an der Errichtung einer „Jüdischen Freyschule“ in Berlin tatkräftig mit. Der „spiritus rector“ dieser Schulgründung war allerdings Mendelssohn. Ein christlicher Gelehrter kennzeichnete diese im „Meassef“: „Wenn wir nach der Quelle dieser wichtigen Begebenheit forschen, so finden wir sie in der Brust des Weisen unseres Geschlechts, des Sokrates unserer Zeit: Rabbi Moses, Sohn des Menachem.“ Leiter der „Freyschule“ war Isaak Daniel Itzig; Konrektor war David Friedländer. Sein Schwiegervater Daniel Itzig schenkte das Schulhaus. Die Mittel wurden teils durch — geringe — Schulgelder und freiwillige Beiträge, teils durch die Erträgnisse einer vom Könige im Jahre 1783 privilegierten „Orientalischen Buchdruckerei und Buchhandlung“ aufgebracht, deren Firma in deutschen Buchstaben bereits im folgenden Jahre auf ihren Verlagsobjekten
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