gestaltete, ohne sich mit seinem Verfasser zu besprechen, nahm Zunz das ihm vom Vorstand angetragene Direktorat der Gemeindeschule an, und so feierte die „Freyschule“, unter Übernahme eines Teils der Lehrerschaft und der Knaben, ihre Auferstehung als „Knabenschule der Jüdischen Gemeinde“. Bei der Neueröffnung (3. Januar 1826) widmete der staatliche Dezernent für das jüdische Schulwesen, Kon- sistorialrat Dr. Bellermann, Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster, dem Vorstande die Worte: „Daß der Ewige Ihre wohltätigen und großmütigen Bestrebungen zum Besten des Ganzen segnen wolle, wofür Sie den Dank der Zeitgenossen und Nachkommen einernten, ist mein innigst gehegter Wunsch.“ In seinem Testament vermachte er der Schule als „ein Merkmal der Liebe“ zehn Taler zur Verteilung an zwei unbemittelte Schüler.
In der Befürchtung, die Schulpolitik der Gemeinde werde die althergebrachte Frömmigkeit gefährden, hatte der achtzigjährige Vize-Ober-Landrabbiner Weyl auf eigene Faust mit der Regierung behufs Gründung eines ihm zu unterstellenden theologisch-pädagogischen Seminars unterhandelt und auch die behördliche Zustimmung zu seinen Vorschlägen erlangt; doch stellte der Unterrichtsminister die Bedingung: „Zeigt die Erfahrung, daß die Schule Talmud-Thora sich gegen die Gemeindeschule nicht halten kann, so fällt damit auch der Plan dieses Seminars.“
Das Seminar kam zwar zustande. Mit dem Tode seines Gründers (1826) aber verlor es seinen Halt, da die Geldmittel fehlten und der erwartete Zuzug von lerneifrigen Zöglingen ausblieb. Da der Schulbetrieb sehr zu wünschen übrig ließ, so schrieb die Behörde, es könne „einer so wenig geregelten Veranstaltung, in welcher der Unterricht zuweilen monatelang ausfällt, die Benennung eines Seminars nicht beigelegt werden".