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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
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später an der Alten Synagoge jahrzehntelang wirkende Oberkantor Aron Friedmann hat sich als Komponist und als Forscher auf dem Gebiete des Synagogengesanges einen Namen gemacht.

Neben Dr. Maybaum wirkten an den drei Gemeinde­synagogen die Rabbiner Dr. Ungerleider und Dr. P. Frankl (den die Gemeinde 1887 durch einen frühen Tod verlor).

Während die Provinzgemeinden in den achtziger Jahren würdige Synagogen erbauten, genügten in Berlin die vor­handenen der geringen Nachfrage. Erst gegen Ende der achtziger Jahre wurde das Bedürfnis nach weiteren Gottes­häusern stärker. Als nämlich die Judengegnerschaft auch in der Provinz aufloderte, zogen viele Glaubensgenossen aus den östlichen Provinzen Preußens nach Berlin. Nicht nur zahlenmäßig, sondern auch ihrer geistigen Potenz nach ver­größerte sich die Gemeinde. Eine Reihe künftiger Führer der Berliner wie der Juden in Deutschland ist damals in Berlin eingewandert. Den in der Provinz gepflegten Tra­ditionen entsprechend, waren die neuen Mitbürger meist religiös-konservativ. Sie forderten deshalb in allererster Linie einen gediegenen Religionsunterricht für ihre Kinder. Daraufhin eröffnete die Gemeinde weitere Religionsschulen. Gleichzeitig tat sie im Verein mit demDeutsch-Israeli­tischen Gemeindebund bei den staatlichen und städtischen Behörden Schritte zwecks Einführung lehrplanmäßigen jü­dischen Religionsunterrichts an den Volks- und Höheren Schulen der Stadt Berlin. Der Forderung dieses zur Ver­ankerung unserer Glaubens- und Pflichtenlehre in den Herzen der jüdischen Jugend notwendigen Unterrichts ver­lieh in den neunziger Jahren ein einfaches Gemeindemit­glied, der fromme Redakteur M. A. Klausner, durch wiederholte persönliche Besprechungen mit dem Minister Bosse mit Erfolg Nachdruck.

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