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-alle Genossen diesem Beispiele gefolgt waren und sie einige Vorspeisen genossen hatten, folgte eine kurze Ansprache über die Bedeutung des Festes. Dann erst begann die eigentliche Mahlzeit, zwischen deren einzelnen Gängen der Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Bereinsjahr verlesen und Anträge über Statutenänderung zur Diskussion gestellt wurden. Herrliche, weit in die Nacht hinausschallende Gesänge unterbrachen die trockenen Verhandlungen in anregender Weise. Dann folgte die Neuwahl des Vorstandes, die aber nur eine bloße Förmlichkeit war, da die Mitglieder der Genossenschaft bei den bisherigen Vorstehern die Angelegenheiten -der Chewro in besten Händen wußten. Als letzter Verhandlungsgegenstand stand die Ausnahme neuer Mitglieder auf der Tagesordnung, die ebenfalls glatt erfolgte, bis auf ein einziges Aufnahmegesuch, das der Präsident wegen seiner Eigenartigkeit bis zuletzt zurückgestellt hatte.
„Rabbaußai" (meine Herren), begann der Vorsitzende mit einer gewissen Verlegenheit, die sich im Tone seiner Stimme bekundete, „eS liegt uns noch ein Aufnahmegesuch vor, das der Vorstand von sich aus abweisen wollte. Aber weil es von einem unserer angesehensten Mitglieder gestellt und befürwortet wird, bringen wir es vor die Versammlung zur Beratung und Beschlußfassung. Rabbi Baruch Posner ersucht uns, seinen zehnjährigen Sohn Senior Salman als Mitglied der Chewro aufzunehmen."
Bei diesen Worten machte sich bei allen Mit-
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