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Rabbi Baruch war eine stattliche Erscheinung von ungemein sympathischem Wesen. Er erhob sich auf diese Aufforderung des Vorsitzenden und sprach mit lauter Stimme, sie bis zum äußersten Ende deö Saales klang:
„Rabbaußai, ich denke über den Antrag ganz, so wie unser Rosch Hachewro (Vereinspräsident) und wie wahrscheinlich alle hier Versammelten denken. Nimmer hätte ich auch einen derartigen Antrag gestellt, wenn nicht mein Salman mich dazu gedrängt hätte. Er ist der eigentliche Antragsteller. Ich habe ihm alle Bedenken geltend gemacht, die gegen seine Aufnahme sprechen. Aber er hat mir alle meine Etnwände so vollständig widerlegt, daß ich ihm zuletzt keine Antwort mehr geben konnte. Haschem-boruch-hu (Gott gepriesen sei er) hat ihm einen geraden Sechel (Verstand) gegeben, aber seine Jiroh (Gottesfurcht) ist noch größer als sein Sechel.. Er hat keinen anderen Grund für seinen Eintritt in die Chewro, als um an der großen Mizwas Gemillus Chesed (Pflicht tätiger Menschenliebe), die wir hier üben, ebenfalls teilnehmen zu dürfen. Vielleicht gelingt es einem oder dem anderen der Bene Chewro (Vereinsmttglieder) leichter als mir, mit meinem Sohn fertig zu werden. Ich kann ihm nicht einmal mit einem Machtspruch beikommen, daß ich ihm den Eintritt in die Chewro verbiete, denn er hat mir schon, allerdings ganz verblümt, angedeutet, daß die Rücksicht vor dem Vater nach dem Din (Gesetz) der Thora zurücktritt, wenn ihn dieser von der Er-