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etwas ausführlicher behandelt, weil sie einerseits die ungewöhnliche geistige und sittliche Reife dieses Wunderkindes besser als jede Schilderung bekundet und weil andererseits aus dieser seiner ersten Jugendzeit sonst wenig über ihn bekannt ist. Sein erster Lehrer war wohl der Vater. Doch dieser genügte nicht für die Fortbildung des ungemein begabten und lernbeflissenen Knaben, obwohl Rabbi Baruch nach dem Zeugnis seiner Zeitgenoffen ein sehr hervorragender Gelehrter war. Als der Knabe das zwölfte Jahr erreichte, gewann der Vater einen berühmten Kenner des Talmud für seinen Unterricht in der Person des Rabbi Beer aus Lubawitsch, der nicht nur durch seine Gelehrsamkeit, sondern auch durch seltene Lauterkeit des Charakters, sich allgemeiner Wertschätzung erfreute. Aber dieser hatte kaum die ungewöhnliche Begabung des Knaben kennen gelernt, als er vor den Vater mit den Worten hintrat: ^ /
„Der Knabe kaM mein Freund und Genosse, aber niemals mein Schüler sein. Er hat überhaupt keinen Lehrer mehr nötig für das Studium des Talmud und der Poskim. Er wird sich mit seiner wunderbar tiefen Einsicht am besten ganz allein seinen Weg durch das Meer des Talmud bahnen: er mag anderen als Pfadfinder und Wegweiser vorangehen, einen Führer für sein eigenes Studium hat er nicht mehr nötig."
Der Ruf von den glänzenden Gaben des Geistes und der sittlichen Vollendung dieses Knaben drang weit über den Kreis seines Ge-