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arbeitet, um sich daraus zu befreien? Warum sollte man sich daran stoßen, wenn uns der Strom des Lebens umtost mit seinen Sorgen und seinen Zerstreuungen, mit allem, was uns in die Tiefe ziehen und dort festhalten möchte, sobald wir uns zu Gott emporzuringen versuchen?"
„Aber es gibt doch große Männer genug, so groß an Thora und so groß an Gottesfurcht, daß wir beide nicht würdig sind, ihnen die Schuhriemen zu lösen, und sie stehen still und fest wie eine Säule beim Gebet, warum willst du etwas besonderes haben?"
„Weil ich jenen großen Männern eben nicht an die Fußknöchel reiche. Die Größe dieser Großen besteht eben darin, daß sie selbst mitten im Leben sich von jedem unlauteren Gedanken und jeder unheiligen Regung frei zu halten wissen. Sie haben nichts abzuschütteln und von sich zu weisen, wenn sie sich betend Gott nahen, deshalb können sie auch im Gebete die Ruhe bewahren, die sie im geschäftigen Leben bewähren."
Der Schwiegervater sah bald ein, daß das Tun und Lassen seines Schwiegersohnes aus Grundsätzen beruhte, die er nicht zu erschüttern vermochte und bet deren Diskutierung er immer den Kürzeren zog. Gegen seinen beispiellosen, Tag und Nacht nimmer erschlaffenden Lerneifer, der ihn noch mehr als sein Gebet von der Welt abzog, konnte er ohnedies nicht einmal zum Schein etwas Vorbringen und zog sich deshalb