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Der Raw : kulturhistorische Erzählung / von Judäus
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Man wird es dich nicht mehr fühlen lassen, daß du meine Frau bist- du wirst wieder ausschließ­lich die Tochter deiner Eltern sein und wirst sie in der Zeit unserer Trennung hoffentlich auch wieder ganz für mich gewinnen. Der Gedanke mag den Schmerz unserer Trennung mildern - anderthalb Jahre sind ja eine kurze Zeit."

Wenige Tage nachher verließ er in früher Morgenstunde das Haus seiner Schwiegereltern, begleitet von den Segenswünschen seiner treuen Sterne.

In spätestens achtzehn Monaten bin ich, so Gott will, wieder bei dir, wie du es gewünscht hast- möge es uns vergönnt sein, uns in Freu­den wtederzusehen."

Die Frau von Rabbi Akiba, die Tochter von Kalba Schebua, war größer als ich - sie hat ihrem in die Fremde zum Thorastudium ziehen­den Mann, sieben Jahre fortzubleiben ge­stattet."

Rabbi Akiba war der Große, dem sie das große Opfer brachte. Aber anderthalb Jahre einem Manne meiner Art opfern, das ist mehr als sieben Jahre einem Rabbi Akiba. Möge es mir bei meiner Rückkunft vergönnt sein, dich und deine Eltern zufriedenzustellen wie es Rabbi Akiba seiner Frau und seinen Schwiegereltern gegenüber gelungen war. Amen."

Mit diesen Worten riß er sich los und eilte mit einem kleinen Bündel, das seine Habselig- keiten enthielt, auf die Straße und zur Stadt hinaus. Vor der Stadt blieb er stehen. Er