war bis jetzt noch nicht zu einem Entschlüsse gekommen, wohin er eigentlich seinen wandernden Fuß setzen sollte. Unter den großen Meistern der Thora waren es zwei, die damals in aller Mund lebten. Der eine war der Gaon Rabbi Elia in Wilna, der andere war Rabbi Dow Beer, genannt der Maggid in Mese ritsch. Obwohl beide, was Kenntnis der Thora, Lauterkeit des Charakters und viele andere Vorzüge betraf, von den Zeitgenossen als unerreichte Ideale gefeiert wurden, so machte sich doch eine unverkennbare Verschiedenheit in ihrer ganzen Geistes- und Herzensrichtung geltend. In Wilna wurde der Schwerpunkt auf das Studium der Thora gelegt/ die dort zu gewinnende Ausbildung galt in erster Reihe der Schulung des Geistes. In Meserttsch standen die Pflege von Herz und Gemüt, das Gebet und alle damit zusammenhängenden Disziplinen im Vordergrund aller Bestrebungen. Sie galten als der gra- nitne Boden, dessen Fundierung die erste Aufmerksamkeit galt, um darauf den hohen Bau der Thora um so sicherer errichten zu können. Sein Geist zog den jungen Wanderer nach Wilna, sein Herz dagegen nach Meserttsch.
Das Herz trug den Sieg davon. „Von Thora, Talmud, Midrasch, Rtschonim und Acha- ronim (die alten und neuen Erklärer)", sagte er sich, „habe ich bereits so viel gelernt, daß ich zur Not auch allein weiterlernen kann. Aber beten kann ich noch nicht/ die Läuterung der Gedanken, dir Reinheit der Gesinnung zu erlangen, die für