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densboten von Wilna bereits abgereist waren.
Trotz seiner sonstigen bescheidenen Selbstverleugnung konnte Rabbi Menachem Mendel seinen Mißmut über die Handlungsweise des Gaon nicht unterdrücken. Er soll seinen Unwillen über den Gaon in einer Weise geäußert haben, die man ihm in Wilna derart verübelte, daß man sich zu Tätlichkeiten hätte Hinreißen lassen, wenn Rabbi Mendel nicht schleunigst Wilna verlaßen hätte. In Rabbi Senior Salmann wurde dagegen seine innerste Ueberzeugung von der sittlichen Größe des Gaon auch durch diese verletzende Behandlung in keiner Weise erschüttert. Er war selbstlos genug, sich in die Lage des Gaon zu versetzen und zu begreifen, wie ihm die vermeintliche Wahrheit höher stand als der anzubahnende Friede. Niemals hat er ein hartes, verurteilendes Wort gegen den Gaon gebraucht. Im Gegenteil, trotz aller bisherigen und noch später erfolgten feindlichen Angriffe des Gaon, spricht er mit einer geradezu rührenden Hochachtung von ihm und bittet und beschwört seine Umgebung, es ebenso zu tun.
Von Wilna gingen die beiden Friedensboten nach Sklow, um dort, wo sich nächst Wilna die Gegnerschaft gegen den Chassidismus am nachdrücklichsten geltend machte, ihre Sache zu verteidigen. Aber auch hier erfuhren sie dieselbe Abweisung und kehrten unverrichteter Dinge zurück.
Verstimmt durch die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen, brachte nun R. Mendel seinen