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Der Raw : kulturhistorische Erzählung / von Judäus
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und zwei angesehenen Gemetndemitgliedern zu­sammengesetzt war.

Dieser Kampf, der bis dahin einen religiösen, intellektuellen Charakter hatte, erhielt dadurch, daß ihn die offizielle Gemeinde, das sogenannte Kahal" in die Hand nahm, einen mehr poli­tischen Anstrich, der das ganze soziale Gemeinde- leben in Mitleidenschaft zog. Beide Richtungen waren nicht wählerisch in den Mitteln und ver­schmähten auch die verwerflichsten nicht, wenn sie eine Schwächung der Gegenpartei damit erzielen konnten. Diese Mittel waren: Per­sönliche Verfolgungen, Gewalttätigkeiten, Schä­digung an Gut und Blut und zuletzt Ver­leumdung und Denunziation bet den staatlichen Behörden.

Die Gegner der Chassidtm bildeten die er­drückende Majorität der Gesamtpartet. Sie hat­ten das Heft der Gemeindelettung ausschließlich in ihren Händen und verfügten unbeschränkt über die große Macht, mit welcher dasKahal" ausgestattet war. Den Chassidtm ging dies alles ab, sie waren eine schwache Minorität, deren größter Teil sich aus den ärmeren Volksschichten rekrutierte- sie waren also nichts weniger als kapitalkräftig. Um die ungleiche Verteilung der Macht auf beiden Seiten in ihrer ganzen Größe würdigen zu können, muß man die Befugnisse kennen, mit welchen dasKahal" zu jener Zeit ausgestattet war.

Auf Grund ihrer damals noch gilttgen Privi­legien aus der polnischen Aera her, hatten die