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schteht, um unliebsames Aufsehen zu vermeiden?"
„Das muß ich ganz Ihrem Ermessen überlassen."
„Wenn ihr mir euer Ehrenwort geben wollt, keinerlei Fluchtversuch zu machen, so will ich euch ungefesselt den schweren Gang antreten lassen."
„Ich gebe jede erforderliche Gewähr, die Sie für geboten erachten."
„Gut, dann soll man euch keine Fesseln an- legen- aber sputet euch. In einer Viertelstunde müssen wir bereits abgereist sein. Ihr dürft, ohne daß ich zugegen bin, mit niemanden ein Wort sprechen, ihr dürft nicht über eure Papiere gehen, um etwa ein Schriftstück beiseite zu schaffen. Ich muß alle vorhandenen Dokumente versiegeln und nach Petersburg schicken."
„Ich habe viele Hunderte von Bogen geschrieben, die aber alle jüdisch-wissenschaftlichen Inhalts sind, sie sind alle in hebräischer Sprache abgefaßt, eine andere kenne ich nicht. Ich darf doch etwas Wäsche und Kleider mitnehmen und sie mir zusammen packen?"
„Laßt das durch einen andern besorgen und bleibt immer in dem Zimmer, in dem ich mich aufhalte- ich darf euch als Untersuchungsgefangenen nicht einen Augenblick unbewacht lassen."
Darauf rief der Rabbi seinen Schwager aus dem Nebenzimmer und trug ihm auf, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Zugleich gab er