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Der Raw : kulturhistorische Erzählung / von Judäus
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gegen den Chassidismus an und für sich, als gegen die mißbräuchlichen Folgen gerichtet, die man von dem Auftreten der Chassidtm fürchtete. Diese Bedenken vollständig zu zerstreuen, war niemand geeigneter als die Persönlichkeit des Raw, diese Verkörperung aller Frömmigkeit, aller Thorapflege, der selbstlosesten Bescheidenheit und der glühendsten Menschenliebe. Diesem Wortführer und Pfadfinder das Chassidismus haftete kein Hauch eines Makels an, seine uner­reichte geistige und sittliche Größe war die wirk­samste Propaganda für die von ihm vertretene Sache. Auf diese Weise milderte der Raw nicht nur die Gegnerschaft gegen den Chassidismus, sondern viele selbst hervorragende rabbinische Autoritäten wurden aus Gegnern Anhänger, und ungezählte Tausende aus vielen Gemeinden folgten diesem Beispiele.

Nicht durch Ueberreden, nicht durch Agitieren, sondern lediglich durch die werbende Kraft seiner gottbegnadeten Prrsönlichkeit zog der Raw die Menschen zu sich heran. Die Pietät seiner Ver­ehrer hat schon bei Lebzeiten und noch mehr nach seinem Tode das Haupt des Gefeierten mit einem von Wahrheit und Dichtung gewobenen Kranze verklärt, welcher den großen Mann als einen Wundertäter und als einen solchen feiert, der über außerirdische, übernatürliche Kräfte ver­fügt. Er hat mit Entschiedenheit alle diese Be­strebungen durch Wort und Tat abgewtesen und immer die Gefahren betont, die von solchem Wunderglauben unzertrennlich sind. Er hat dies