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zählt doch wahrlich nicht zu denen, die unser Erstgeburtsrecht für ein solches Linsengericht hinzugeben bereit wären?"
Der Raw richtete einen seiner zündenden Blicke auf mich, die alles versengten, was ich etwa gegen seine Ausführungen hätte geltend machen können, ich fragte daher nur ganz schüchtern:
„Aber was könnten wir Juden, was könnte vor allem ich schütz- und rechtloser Flüchtling tun, um einen Napoleon zu Fall zu bringen?"
„Ungemein viel, Reb Moscheh", entgegnete der Raw. „Wir Juden, die Gott nach seinem unerforschlichen Erziehungsplan der Menschheit über die ganze Erde zerstreut hat, sind das verbindende Element aller Völker und Staaten. Wie wett auch ihre politischen Ziele und sonstigen Angelegenheiten auseinander gehen mögen, in dem Besitz der Juden sind sie gleich. Unsere Schwäche und Rechtlosigkeit, die Duldung oder Verfolgung, welche wir in den Ländern unseres Aufenthalts erfahren, sind der untrügliche Maßstab und Wertmesser für die sittliche Höhe oder den geistigen Tiefstand der Staaten und Völker, in welchen wir leben. Dazu müssen wir Juden vor allen Dingen Juden sein und bleiben und dürfen uns durch keinen falschen Flitter, am wenigsten aber durch den Glanz des blutigen Sternes blenden lassen, der zur Zeit seine unheimliche Bahn über ganz Europa und einen Teil Afrikas, über Egypten, zieht. Wir Juden in Rußland müssen es uns angelegen sein lassen,