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Niemand war glücklicher als Ltefler, der bei seiner Rückkehr gewahrte, daß seine beiden Gäste sich bereits ohne ihn verständigt hatten und er nun der peinlichen Notwendigkeit enthoben war, sich beim Raw zu entschuldigen, daß er ihm nicht sofort Meisels Anwesenheit mitgeteilt hatte.
„Was sagt Ihr zu diesem Zusammentreffen Rabbi Mordochai", rief der Raw dem eintretenden Wirt^ entgegen. „Rabbi Moscheh sucht mich und ich suche Rabbi Moscheh und wir treffen uns hier in Eurem Hause, ist das nicht wunderbar?"
Liefier, der ein sehr liebenswürdiger Wirt war und sich keine Gelegenheit entgehen ließ, seinen Gästen etwas Verbindliches zu sagen, war heute ganz besonders beglückt, zwei so gefeierte Männer in seinem Hause zu wissen. Es war daher keine bloße Redensart, wenn er dem Raw erwiderte:
„Gewiß ist das wunderbar, aber weniger ist es das Zusammentreffen, als der Ort des Zu- sammentreffens. Die Gemoro sagt: Zwei Verbrecher, die von der irdischen Gerichtsbarkeit nicht erreicht werden können, führt Gottes Vor. sehung in ein Gasthaus zusammen und läßt dort beide ihre Strafe und zwar einen durch den andern finden. Wenn Gottes Waltung so über Verbrechern waltet, warum sollte sie nicht noch viel mehr zwei Zabdikim (Fromme) an einen und denselben Ort zusammenführen, um einen mit der Freude des anderen zu belohnen? Zur Bestrafung von zwei Verbrechern ist jede Kret-