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jemand einem Mörder zuvorkommt und ihn ntederschlägt, damit er seine Mordgedanken nicht ausführen kann, so hat der Angegriffene an dem Angreifer ohne Zweifel einen Mord begangen. Ist er aber deshalb ein Mörder in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes? Was meint Ihr, Rabbi Moscheh?"
„Das ist gar keine Frage, sagen doch die Weisen, gesegnet sei ihr Andenken: „Wer dich ermorden will, dem komme mit seinem Morde zuvor."
„Wenn wir bis dahin einig sind, so kann es auch darüber keine Meinungsverschiedenheit geben, daß eine solche Notlage auch in unserem Falle vorltegt. Wenn ein gewissenloser Abenteurer die Existenz und das Lebensglück von hunderttausend Familien vernichtet, vor keinem Mord, vor keinem Raub, vor keinem Verbrechen zurückschreckt, ja, wenn er der Menschheit ihr Teuerstes, ihren Gott und was sie mit ihm verbindet, ihre Religion, mit Stumpf und Stiel aus den Geistern und Gemütern reißt, wenn er uns Jehudim unser Allerhetligstes, unser Emuno (religiöse Ueberzeugung) bedroht, sind wir dann nicht in der Lage der Notwehr? Diese Geißel der Menschheit verbindet verschlagene List mit roher Gewalt, um die ganze Menschheit zu unterjochen, sie hat ganz Europa mit einem Heeresschwarm von Aufpassern, geheimen Agenten und Spionen überflutet, ist es in diesem Falle wirklich etwas Ehrloses, Unerträgliches, dieses Ungeheuer mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen?"
