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Wort Slawe, d. h.„die ſich Verſtehenden“, in viele Sprachen mit dem Sinn Sklave übergegangen. Das kam durch ihre jahrhundertelange Unterdrückung.
Noch zwei Deutungen des Namens Germane. Wilhelm Grimm (+ 1863) hält den Namen für das welſche Wort Garmwin— Schreier, Rufer. Mahn leitete 1864 auch aus dem Keltiſchen ab; das Wort ſei entſtanden aus Gar und Maon und bedeute Nachbarn. Das Wort Cherusker ſoll vom gotiſchen Herus— größeres Eiſenſchwert abſtammen; Longobarden= Männer mit den langen Barden(Streitärten), und die Sachſen hatten ein kurzes Steinſchwert, Sax genannt. Heute heißt Sar im Schwediſchen und Däniſchen die Schere. Beſſer iſt wohl Sachſen von Saſſen, den Seßhaften, abzuleiten im Gegenſatz zu den Suewen, den Herumſchweifenden, und den Wandalen(erſte Silbe betont, den Wandernden.
Manche Völker erhielten ſpäter auch nach ihren Kämpfen und ihrem Ausſehen Namen. Cimbern heißen überſetzt nur Kämpfer. Schreckensvolk iſt der keltiſche Name Hunne. Briten, ein keltiſcher Stamm, ſind auf Deutſch die Bemalten, weil ſie ſich bunt tätowierten. Die Gälen waren die Hellen, die Blondhaarigen.
Seit langem iſt es Brauch, Völker nach ihren Ländern zu nennen. Hier eine Erklärung etlicher Ländernamen: Spa nien phöniziſch Land der Kaninchen(früher dort eine Plage); Italien griechiſch Land der Rinder; Litauen und Lettland finniſch Sumpfländer; Polen ſlawiſch Flachland; Island Eisland, vom zweiten Entdecker Flocke ſo benannt, der erſte der Norweger Naddot nannte es 863 Schneeland; Flandern — die Geflohenen, weil die Bewohner einſt aus öſtlichen Sitzen bis ans weſtliche Meer gedrängt wurden; weiteres von ihnen im letzten Kapitel.
Die erſten Völkernamen können auch die erſten Perſonennamen geweſen ſein'). Innerhalb eines Stammes oder einer Sippe waren jedoch bald Unterſcheidungen nötig. Man wird zuerſt die Eigenſchaften hervorgehoben haben, z. B. groß, lang, ſchwarz, alt, ſtark. Wir wiſſen nicht, welche Sprache jene erſten Bewohner hatten. Jedenfalls gab es viel früher Perſonenals Ortsnamen, denn die Menſchen, die etwa nach der Eiszeit
*) Im Dahmer Adreßbuch(2. Flämingheſt ſtehen folgende Familien mit heutigen Völkernamen: Bayer, Böhm, Böhmer, Dähne, Döring— Thüringer, Frieſe, Holland , Sachſe, Unger— und mit Flämingdorfnamen Dalichow, Dümde , Felgentreu , Grabo, Liepe , Marzahn , Niendorf, Rietdorf, Serno , Stolzenhain, Wahlsdorf. Bis ins 12. Jahrhundert begnügten ſich die Dorfleute mit ihren Vornamen; obige Zunamen kamen, wenn ſie in die Städte abwanderten. Die erſten Familiennamen gab es in Köln 1106.
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