LI
5.„Wüſte Orte“ und Flurnamen
Auf unſeren Flurkarten ſind„wüſte“ Orte vermerkt, d. h. Orte, die längſt nicht mehr beſtehen. Gewöhnlich wird dem 30 jährigen Kriege ſchuld an ihrem Untergange gegeben; aber viele lagen ſchon vorher wüſt. Frühere Kriege ünd die Fehden der Adligen hatten manchen Ort zerſtört. Die Huſſiten z. B., welche die Dahmer Altſtadt und die Nachbarſtadt Rochau ſamt ben dortigen Dörfern Tiſſel, Saſſendorf und Wentdorf in Aſche legten, ſollen auch Dobruſchken und Grulig bei Langengraſſau vernichtet haben, ebenfalls um 1430„Markgrevendorf“(heute Markendorf ). Raubritter zerſtörten 1416 Niedergörsdorf , Malterhauſen und Mellen bei Dobbrikow .
Seuchen und Plagen trugen gleichfalls zum Untergange bei. Das von Friedrich dem Großen 1752 für 10 Pfälzer Familien neu gegründete Klausdorf bei Jüterbog ſtand vorher zweimal an anderer Stelle. Zuerſt wurde es wegen der vielen Schlangen, Mücken und Ratten aufgegeben; das zweite Mal zerſtörten es die Huſſiten. Etliche Siedlungen mögen zu voreilig geſchehen ſein. Die wenigen Einwohner verließen ihren erſten Ort und zogen in Nachbardörfer, ſo die Wentdorfer nach Hohenſeefeld . Das iſt noch heute zu erkennen. Urſprünglich waren zwiſchen den Hohenſeefelder Häuſern Lücken, dieſe freien ſchmalen Stellen füllten dann die kleinen Häuſer der Wentdorfer aus.;
Noch andere wüſte Orte im Kreiſe Jüterbog⸗Luckenwalde : Biebersdorf oder Diebersdorf bei Dahme auf der Feldmark „Kleine Gemeinde“; bei Bardenitz Wendemark und Liebnitz ; bei Bochow Grüntal, Zirbelsdorf und Lütkenbochow(lütt— klein; Giehren bei Buckow ; Schmidtsdorf bei Borgisdorf; Melnitz bei Gebersdorf und Mellwitzen bei Mehlsdorf(melny = feinmehlig oder ſtaubig auf wendiſch; Frankendorf und Rakendorf(noch mit Backofenreſten) bei Heinsdorf; Elne (Ulme) bei Höfgen; Karljudä oder Karlsgute bei Illmersdorf; Hohendorf bei Jänickendorf , Beiersdorf bei Körbitz, Broitz und Börnicke(kleiner Born) bei Neu markt ; Heinrichsdorf, Slatowitz und Studenitz(— Ziehbrunnen) bei Niedergörsdorf . Paplitz hatte einen Kietz, wo wahrſcheinlich wendiſche Fiſcher wohnten, wie im Kietz bei Gröben(Kreis Teltow). Charlottenfelde ſteht da, wo früher Melisgut lag; dort ſind noch die Fluren Melismark und
noch im Wappen unſerer Kreisſtadt, und„Bockhüter“ blieb der