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Erklärung der Orts- und Flurnamen auf dem Niederen Fläming / von Max Wald
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hier auftraten, waren noch lange nicht ſeßhaft, ſondern ſie zogen jagend und ſpäter ihr Vieh weidend umher, hauſten in Höhlen und mußten ſich hinter oder in den Bergen oft verbergen, wenn Raubtiere oder Fluten gefährlich wurden.

Aus Urzeiten her haben manche deutſchen Wörter noch Aehnlichkeit mit ſolchen fernab wohnender Menſchen. Der Mon­gole ſagtEre für Mann, der Perſer kurzEr; das iſt doch unſer Fürwort und die vielgebrauchte Endſilbe, z. B. Berliner, Jäger. Am Ararat heißt der VaterHair , alſo Herr, weil er in ſeiner Familie herrſcht. Am Kaukaſus dagegen wird zum Vater Mama geſagt; in China Apa.

Namendeutungen ſind meiſtens unſicher, darum wolle man ſie als Annahme und nicht als Beweis betrachten. Wie ſich auch Perſonennamen ändern, zeigt z. B. Johannes. Hiervon ſind abgeleitet: Jahn, Janke, Janaſch, Jänichen, Hans, Hanke, Hänſch, Henſel, Genze. Ein anderes Beiſpiel, das freilich nur als Spaß aufzufaſſen iſt: Ein Mann hieß Blei; zu Luthers Zeit war es Mode, die Namen lateiniſch zu überſetzen, alſo nannte er ſich Plumbum. Dieſes Wort gedehnt wie Pluhm­buhm geſprochen, ähnelt dem plattdeutſchen Ausdruck für Pflau­menbaum, und ſo nannten ſich ſeine Nachkommen, alſo ward aus Blei ein Pflaumenbaum.

2. Die erſten Ortſchaften

Allmählich hörte das Wanderleben auf, die Menſchen wählten ſich dauernde Wohnplätze. Aus der Steinzeit, die bei uns etwa um 2000 v. Chr. endete, beſitzen wir den Beweis einer Siedlung durch Funde am Körbaer Teich, die bei Erd­arbeiten 1903 und 1907 gemacht wurden. Man entdeckte meh­rere Lehmkammern mit Urnen und Scherben, Steingeräten, auch Schleifſteinen, ſowie die Packung eines Herdes und Kno­chenreſte vom Ur. Dieſes gezähmte Rind wurde, wenn es un­geſchlachtet jung ſtarb, beſonders beſtattet; alſo Tierverehrung ähnlich wie bei den Aegyptern. Die Fundſachen ſind im Dahmer Muſeum, Beſchreibung bringt das von Ernſt W. Müller 1908 verfaßte Buch, woraus auch der Lageplan entnommen iſt.

In der dann folgenden Bronzezeit bis 800 v. Chr. gab es eine weit höhere Kultur und Kunſtfertigkeit; wir bewundern ſie an den zierlichen Schmuckſachen und Drähten. Unſere Provinz könnte damals dicht beſiedelt geweſen ſein, denn zahllos ſind die Urnenplätze, und immer wieder werden alte Begräbnisfelder entdeckt. So birgt z. B. ein ausgedehnter Acker links am Wege von Dahme zur alten Badeanſtalt eine Menge Scherben