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Erklärung der Orts- und Flurnamen auf dem Niederen Fläming / von Max Wald
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der Bronzezeit. Freilich müſſen wir bedenken, daß dieſe für die Aſche der Toten und deren Beigaben beſtimmten Töpfe unver­weslich ſind, während die heutigen Holzſärge in unſeren Kirch­höfen eine durchſchnittliche Dauer von nur 30 Jahren haben, danach[ind fie meiſt reſtlos verſchwunden. Die Urnen im Mu­ſeum haben aber ein Alter von etwa 3000 Jahren!

Auch von jenen Menſchen der Stein- und Bronzezeit kennen wir weder ihre Namen noch die Namen ihrer Wohnplätze, und wenig ſicherer iſt das Wiſſen über die nun folgende Eiſenzeit. Zur Zeit Chriſti gab es Germanen auf dem Fläming; fie hießen Sueven, woraus ſich ſpäter der Name Schwabe entwickelte. Die Zigeuner nennen alle Deutſchen Swabos. Ein Volksſtamm der Sueven waren die Semnonen. Möglich iſt es wohl, daß ger­maniſche Namen für Höhen, Flüſſe und ſelbſt für Ortſchaften ſich durch a lle weiteren Jahrhunderte, zwar verändert, erhalten haben. Dahin rechnet vielleicht Schwebendorf, obgleich die Dorfanlage rein wendiſch iſt. Die erſte Erwähnung 1346 als Czwendorf beweiſt nichts; denn je nach der Mundart des Schreibers war die Schreibweiſe ſchwankend. Der Name Barde­ nitz könnte an die Longobarden erinnern; er läßt ſich alt­wendiſch aber als Hügeldorf deuten.

Wir ſehen zwiſchen Schlieben und Malitzſchkendorf einen großen germaniſchen Lager- und Begräbnisplatz mit faſt 800 Meter Umfang. Bevor er vor etwa 380 Jahren unter Schutz geſtellt wurde, waren ſchon 1000 Fuhren Aſche, Scherben und Knochen abgefahren, dabei auch Geweihe vom Elch und Zähne vom Biber. Zwiſchen 400 und 500 n. Chr. kam dann die Einwanderung der Slawen; zu ihnen gehören auch die Wenden, die ſich ſelbſt bis heuteSerben nennen, d. h. Schnitter, alſo ein Volk, das Ackerbau treibt. Nicht nur das Land diesſeits der Elbe wurde ſlawiſch, ſondern dazu weite Ge­biete jenſeits. Die ſerbiſche oder wendiſche Sprache hörte in Leipzig 1327 auf, in Lüneburg ward noch 1751 in einer Kirche ſerbiſch gepredigt. Die Sprachgrenze am Fläming war um 1520 Schlieben Dahme Baruth, weſtlich hiervon deutſch, öſt­lich wendiſch; um 1620 Wendiſchdrehna=- Uckro Golßen.

Die Germanen bevorzugten die Einzelſiedlung, dagegen legten die Wenden ihre Dörfer in Form von Rundlingen oder Rechtecken an. Viele dieſer Orte erhielten ſpäter deutſche Namen. Die Wenden bauten bereits Befeſtigungen und Holz­burgen, z. B. die Feſtung Liubuſua(Lebuſa ), die 932 Heinrich J. eroberte. An Stelle von Luckenwalde ſtand das befeſtigte Dike(ſiehe Chronik von E. Koitz. Auch Dahme hatte gewiß dort, wo wir heute das Schloß ſehen, ſchon eine Wendenburg. Den Namen Dahme , altwendiſch und keltiſch