Print 
Erklärung der Orts- und Flurnamen auf dem Niederen Fläming / von Max Wald
Place and Date of Creation
Page
14
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

.

Zeſch, ohne Rebſtock und Trauben.Bleiche undRöte­graben(Bild im 21. Heft) erinnern an die Linnenbereitung; Höfgen hat den FlurteilFlachsröte.Bullenwieſe und Upſtall= offener Stall beſagen, daß bei der früheren Vieh­zucht die Tiere auch des Nachts auf der Weide blieben. Orte namens Upſtall liegen bei Gent und Ypern . Für Upſtall ſagt man anderswoNachtbucht, z. B. in Glau, Märtens­mühle, Berkenbrück , oderNachthainung undHoppſtall in Prensdorf.Pfürch bei Jeſch undPyrchfahre bei Bollens­dorf Einpferchen der Tiere.Kabeln bedeuten ausgeloſte Feld⸗ oder Waldteile.Hufenſtücke.: das altdeutſche Wort Hoba bezeichnete ein Feld, zu deſſen Beſtellung ein Pferd nötig war. Später galt eine wendiſche Hufe 12 Hektar, eine flämiſche 16,8 Hektar. Ein anderes Maß war die Rute= 3,7 Meter. Ledigen= unbebauter Acker. ImFinkenhaag wurden Vögel gefangen, dasſelbe geſchah imFinkenherd bei Werder undBVogelſang bei Wildau und Dahme . Der Dahmer ſagt für Hag(Gehege) kurz Hack. Häufig iſt der Ausdruck Hoörſt für Buſch. Brambuſch heißt in hieſiger Gegend nicht der Ginſter, ſondern der Brombeerſtrauch.

Sonſtige öfter vorkommende Flurnamen: Gehren wen­diſch keilförmiges Land. Kiete oder Kute Grube, beſonders für gefallenes Vieh;Schinderkiete bei Schlenzer undSchin­derkute bei Zeſch. Kloten = Erdklumpen, dafür auch Kläten (Dahme , Wölmsdorf), Klödgen(Frankenfelde). Maten abgemeſſenes Land, die Quermatten von Groß⸗Zieſcht hießen zuerſt Quermaßen. Viele Flurnamen beziehen ſich auf die Mühle. Doch fehlt heute meiſt das weithin ſichtbare Wahr­zeichen des Flämings: das ſchwingende Kreuz der Wind­mühlenflügel.

Auch ſeltſame Namen gibt es, z. B. Quarkſäcke für ſchmale Aecker bei Rietdorf, Garküche und Pumpernickel bei Dorns­walde, Zuckergraben bei Märtensmühle, Seltergraben bei Gottsdorf. Ruhlsdorf hat die Gaſſendas Sand undder Kerr alſo mit flamländiſchem und wendiſchem Namen. Der Holländer ſagtdas Sand und nicht der Sand, kerr Strauch wendiſch. Dieſes Nebeneinander der beiden Sprachen in Flurnamen kommt oft auf dem Fläming vor. Von den Wan­derungen früherer oft feindlicher Völker hier erzählt Heft 1. Und heute? Froh ſtimmen uns die Worte aus einem Gedicht 4 von E. Koitz 1927:|

Die Wenden, Franken, Flamen, Sachſen , zu einer Sippe eng verwachſen!