K 6. Wendiſch oder Deutſch?
Zunächſt ſoll unſer Forſchungsgebiet umgrenzt werden. Im Norden iſt das Baruther Urſtromtal. Bei Luckenwalde erreichen wir die Weſtgrenze des Niederen Flämings, nämlich die Rute; jenſeits beginnt der Hohe Fläming. Mehrere Orte da, mit* bezeichnet, werden auch aufgeführt, weil ſie noch zu unſerem Kreiſe gehören. Der Flußname Nute*) oder früher Nude bedeutet wendiſch„naß“. Im Süden liegen die„Buſchdörfer“, u. a. Wendiſch⸗Linda, Wendiſch⸗Ahlsdorf, WendiſchWiepersdorf; auch Knippelsdorf zählt zu ihnen, Dieſer deutſche Name und der des benachbarten Bollensdorf ſtammen von den ehemaligen Bohlen⸗ und Knüppeldämmen durch den Sumpf. Die Leute ſagen kurz Knipsdorf und Bollsdorf. An der Südoſtecke ſind die Kolpiener Berge und ein Waldgebiet bis Uckro, wendiſch Grenzwieſe. Die Oſtſeite gibt etwa die Dresdener Bahn von da bis Baruth an. Der Name könnte, mit Kampfplatz verdeutſcht werden, bei Bautzen liegt gleichfalls ein Baruth . Aber Gewiſſes weiß man nicht, denn lang iſt s her, als die Ortsnamen entſtanden. Und die Orte ſelbſt? Manche lagen früher an anderer Stelle, z. B. Buckow Buchenau) auf der Flur„die Straten“; bei Meinsdorf iſt„der alte Stadtgrund“; auch Heinsdorf(1459 Hinrikstorp) ſtand woanders. Brandis hieß ehemals Schadow. Es brannte zweimal gänzlich ab. Wieder aufgebaut nannte man es zur Erinnerung Brandis .
Die wendiſche Dorfanlage mit ihrem Hauptkennzeichen der breiten Dorfaue kann ebenfalls von den deutſchen Einwanderern übernommen worden ſein. Den erſten größeren Zuzug von Deutſchen veranlaßten Erzbiſchof Wichmann von Magdeburg und Albrecht der Bär , an ihn erinnert das Ländchen Bärwalde. Die Nordſee hatte damals gierig nach den holländiſchen Geſtaden gegriffen und viel Land verſchlungen. Die fleißigen Flamen dort, auch die Frieſen und Seeländer, folg= ten deshalb der Einladung dieſer beiden Fürſten , zogen friſch over die heiden naer Ooſtland“ und beſiedelten zwiſchen 1112 und 1150 den nach ihnen benannten Fläming. 1295 gab es
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