ihr steht das unendliche sittliche Gebot, mahnend und fordernd. Die Zukunft wird damit zur Aufgabe. Der Sinn der Geschichte ist, daß das Gute mehr und mehr sein Dasein besitze. Nur in ihm hat sie ihr Bestehendes und Dauerndes; nur das lebt weiter, was durch die sittliche Tat leben will. In dieser Gewißheit liegt der Glaube des Judentums an die Zukunft.
Im Judentum sind die Gedanken oft mannigfaltige Wege gegangen. Aber in diesem Einen sind sie immer übereingekommen und zu diesem hat die Entwicklung immer bestimmter hingeführt, daß Frömmigkeit und Gottesfurcht sich auf die sittliche Tat gründen, daß der Mensch Gott findet, nur wenn er weiß, daß Gott in der Erfüllung des Guten ihm den Inhalt seines Lebens gegeben hat.
Leo Baeck
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