Teil eines Werkes 
Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
Entstehung
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8:Wer ist der Mann, der Leben begehrt, der Tage wünscht, Gutes zu schauen? Wahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor Trug. Weiche vom Bösen und tu Gutes. Wolltest du glauben ich möchte es im Schlafen erreichen, so heißt es:Tu Gutes. Jalkut zu Ps. 34, 1315, § 720.

9: Wer die Worte der Thora lernt und sie nicht befolgt, dessen Strafe ist schwerer, als wenn er sie gar nicht gelernt hätte. Debarim rabba c. 7.

10: Wer die Lehre kennt und sie nicht übt, der wäre besser nicht ge­boren. Schemot rabba c. 40.

Mittelalter

1: Es leuchtet ein, daß Gottes Wohlwollen durch dieses Verfahren [nämlich Gebote und Verbote] wertvoller für die Menschen ist, als wenn er alle Mühe ihnen aus dem Wege geräumt hätte. Zur Klärung der Frage sei bemerkt, daß es besser ist, daß Gott die Erlangung des dauernd Guten darauf gegründet hat, daß er die Mühe der Gebote von den Menschen forderte; das lehrt auch die Vernunft, daß das Gute, das der erlangt, der sich eifrig darum bemüht, doppelt so wertvoll ist, wie dasjenige Gute, zu dem einer aus bloßer Gnade ohne die geringste eigene Tätigkeit kommt. Saadja, Emunot we-deot (Offenbarungs- und Vemunftlehren) III, 1.

2: Wie kann der Mensch eine solche Sinnesart erlangen und in sich befestigen? Er soll stets danach handeln, und zwar einmal, zwei­mal und dreimal und sich ständig darin üben, bis es ihm leicht wird, danach zu handeln. Dann wird dies in ihm zu einer festen Gesinnung. Das ist der Weg Gottes. Diesen Weg hat er unsem Ahn Abraham und seine Nachfolger gelehrt, und wer auf diesem Weg wandelt, trägt Segen heim. Maimonides: Mischne tora hilchot deot (Religionskodex, Ethik) I, 7.

3: Beschäftige dich, so oft du kannst, mit der göttlichen Lehre, und zwar um sie auszuüben; schließt du das Buch, so sieh, ob in dem Gelernten sich etwas findet, was du ausüben kannst. Jeden Abend und jeden Morgen untersuche deine Handlungen, so wird dein ganzes Leben eine Erhebung zu Gott sein. R. Moses aus Evreux: Im Kol Bo (Kompendium) Nr. 66.

4: Der richtige Glaube führt zum wahren ewigen Glück des Men­schen. Das ist der Glaube an Gott und an seine Lehre .... In-

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