greifen zum Guten, als Zeuge sich melden, zum Retter sich aufwerfen. — M. Lazarus: Die Ethik d. Judentums, II, 1911, S. 53—54.
13: Der Begriff der Maaßim tobim „der guten Taten“ spielt überhaupt die größte Rolle in der jüdischen Ethik und ist niemals wie im Christentum durch den Begriff des „Glaubens“ in den Hintergrund gedrängt worden. — Felix Perles: Boussets „Religion d. Judentums“, 1903, S. 65.
14: Von den Propheten angefangen bis zu den Sittenlehren des Mittelalters (vgl. über dieselben Zunz: Zur Geschichte und Literatur 122—157 [Ges. Sehr. I, 60—85]) weht ein heroischer Geist durch die sittlichen Lehren nicht nur, sondern, was noch viel mehr bedeutet und am entscheidendsten ist, durch das sittliche Leben. Derselbe Ernst, dieselbe Unerbittlichkeit, mit der die sittliche Forderung ausgesprochen wurde, zeigt sich auch in der Betätigung. Was die Führer des Volkes lehrten, das lebten sie auch dem Volke vor, das blieb nicht bloß gesprochenes und geschriebenes Wort, sondern ging dem ganzen Volke ins Bewußtsein über, das wurde auch unter den schwersten äußeren Verhältnissen gehalten. Es ist gerade das Charakteristische an der jüdischen Pflichterfüllung, daß man niemals die Pflicht lau nahm, sie nur halb oder nur zum Scheine erfüllte, sondern unweigerlich alle Konsequenzen zog und vor keinem Opfer zurückschreckte, um alle Forderungen der Religion auch wirklich in vollem Umfang und unter allen Umständen zu halten (vgl. darüber z. B. Steinthal, Jahrb. f. jüd. Gesch. u. Lit. 1901, 59. 61.) — Felix Perles: Boussets „Religion d. Judentums“, 1903, S. 66/67.
15: Das allein ist der Sinn dieses im Judentum bis auf den heutigen Tag sehr ernst genommenen Begriffes Kiddusch ha-schem [Heiligung des göttlichen Namens] und seines Korrelats des Chillul ha-schem [Entweihung des göttlichen Namens). Jede edle Handlung ist ein Sieg des Gottesgedankens und somit eine Heiligung Gottes vor allen Menschen, während jede schlechte Handlungsweise eine Niederlage des Gottesgedankens, eine Entweihung Gottes vor allen Menschen bedeutet. — Felix Perles: Boussets „Religion d. Judentums“, 1903, S. 69/70.
16: Der Wunsch, die Ideen zu verwirklichen, darf uns nie abhanden kommen und muß uns immer beseelen; denn er bildet den notwendigen Durchgangspunkt der Idee zum Willen. Immer müssen wir z. B. wünschen, Wohlwollen und Liebe zu üben, damit, so oft
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