Teil eines Werkes 
Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
Entstehung
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hat mich irregeführt; denn er bedarf keines sündigen Mannes. Jeglichen Greuel haßt der Herr, und nicht ist solcher beliebt bei denen, die ihn fürchten. Er schuf von Anfang an den Menschen und überließ ihn der Macht seiner Entscheidung. Wenn du willst, so beobachte die Gebote und übe wohlgefällige Treue. Vorgelegt hat er dir Feuer und Wasser: Wonach du willst, strecke deine Hand aus. Vor dem Menschen liegt das Leben und der Tod, und was ihm gefällt, das wird ihm gegeben werden. Sirach 15,1117.

2: Keinem gebot er, gottlos zu sein, und keinem gab er die Erlaubnis zu sündigen. Sirach 15, 20.

3: Die Sünde ist nicht auf die Erde geschickt worden, sondern die Menschen haben sie von sich selbst aus geschaffen. Henoch 98, 4.

4: Zwei Wege hat Gott den Menschensöhnen gegeben und zwei Er­wägungen und zwei Handlungen und zwei Stätten und zwei Ziele. Deswegen ist alles zweierlei, eines gegenüber dem andern. Zwei Wege, des Guten und des Bösen; hierauf beruhen die zwei Er­wägungen in unsrer Brust, die über sie entscheiden. Wenn nun die Seele Gutes will, so erfolgt jede ihrer Handlungen in Rechtschaffen­heit, und wenn sie sündigt, empfindet sie sogleich Reue. Denn wer Gerechtes sinnend erstrebt und die Schlechtigkeit von sich wirft, der stößt sogleich das Böse zu Boden und entwurzelt die Sünde. Testamente d. 12 Patriarchen X 1, Z. 310.

5: Nach unsrer Seele Wahl und Willen erfolgt unser Tun, Recht und Unrecht ist unsrer Hände Werk. Ps. Salomos 9, 4.

6: Denn wenn Adam zuerst gesündigt und über alle den vorzeitigen Tod gebracht hat, so hat doch auch von denen, die von ihm ab­stammen, jeder einzelne sich selbst die zukünftige Pein zugezogen, und wiederum hat sich jeder einzelne von ihnen die zukünftige Herrlichkeit erwählt .... Adam ist also einzig und allein für sich selbst die Veranlassung; wir alle aber sind ein jeder für sich selbst zum Adam geworden. Syrische Baruch-Apokalypse 54, 15 u. 19.

7: Denn sie haben aus eigenem, freiem Entschluß den Höchsten ver­achtet, sein Gesetz verworfen, seine Wege verlassen. Denn nicht der Höchste hat gewollt, daß Menscher» verlorengehn; vielmehr die Geschöpfe selber haben den Namen dessen, der sie doch geschaffen, verunehrt und Undankbarkeit bewiesen gegen den, der ihnen doch das Leben bereitet hat. 4. B. Esra 8, 56, 60.

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