Der Graf und die Gräfin.
(natürlich nicht im Sinne des signum degenerationis), doch wäre eigentlich ein Muttermal zweckmässiger gewesen, da man weder bei uns, noch in Italien die kleinen Kinder zu tätowiren pflegt.
3. Der Graf und die Gräfin.
Der Graf wird als ein etwas schwachsinniger und eitler Mann geschildert. Als er Wilhelm an seinem Schreibtische in seinen Kleidern gesehen hat, wird er schwermüthig, weil er seinen Doppelgänger gesehen zu haben glaubt, und er entschliesst sich, bei den Herrenhutern einzutreten. Das Ganze ist eine vortreffliche Schilderung leichten angeborenen Schwachsinns. Das Vorbild des Grafen im Roman soll der Graf von Werthern gewesen sein, von dem Goethe an Frau von Stein schreibt:„seine Narrheit nehm’ ich für bekannt und toll ist er noch nicht gewesen“.
Die Gräfin wird als eine ein wenig leichtsinnige Weltdame geschildert. Sie verfällt auf eigenthümliche Weise in einen hypochondrischen Zustand. Der bekannte kleine Arzt erzählt von ihr:„Eben dieser junge Mensch[Wilhelm M.] nimmt Abschied von ihr, sie ist nicht vorsichtig genug, eine aufkeimende Neigung zu verbergen; er wird kühn, schliesst sie in seine Arme, und drückt ihr das grosse, mit Brillanten besetzte Portrait ihres Gemahls gewaltsam wider die Brust: sie empfindet einen heftigen Schmerz, der nach und nach vergeht, erst eine kleine Röthe und dann keine Spur mehr zurücklässt. Ich bin als Mensch überzeugt, dass