Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
122
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Wahrheit und Dichtung.

ders eigen gewesen. Goethe erwähnt Lenzens wunder­liches Liebesspiel in Strassburg(mit Cleophe Fibich), seine utopischen Pläne über das Heerwesen. Am auffallendsten ist die Schlussbemerkung, dass Lenz Goethen zum vorzüglichsten Gegenstande seines imagi­nären Hasses und zum Ziele einer abenteuerlichen und grillenhaften Verfolgung ausersehen hatte. Offenbar bezieht sich diese Bemerkung darauf, dass Lenz in Weimar durch eine tactlose und beleidigende Schrift Goethen verletzt hatte. Man darf aber wohl annehmen, dass die Verstimmung Lenzens gegen Goethe erst in Weimar entstanden sei, und dass die von Goethe ge­wählten Ausdrücke etwas zu stark seien. Naturen, wie Lenz eine war, nehmen es mit Hass und Liebe nicht zu ernst, worauf Goethe selbst hinweist. In Strassburg zeigte sich Lenz z. B. als wüthenden Gegner Wielands; sobald er Lust bekam, nach Weimar zu gehen, steckte er sein Schwert ein, und als er in Weimar war, schwärmte er für Wieland. Seine Ent­wickelung gegen Goethe verlief umgekehrt, aber tief und nachhaltig war seine Empfindung wahrscheinlich in beiden Fällen nicht.

2. Zimmermann.

Ich schicke einen Abriss des Lebens Zimmermanns voraus, der auf der Biographie Eduard Bodemanns beruht(J. G. Zimmermann. Hannover. Hahnsche Buchhandlung. 1878).

Joh. Georg Zimmermann wurde am 8. December