heben, damit er morgen auch etwas habe. Das Silber liess er einpacken, damit es den Franzosen nicht in die Hände komme.„Vom Monat November 1794 an verlor er Schlaf, Appetit, Kräfte und magerte auffallend ab.“ Trotz einer Besserung im Frühjahre 1795 wurde der Zustand immer schlimmer. Der Kranke wurde ganz leistungsunfähig und mehr und mehr eine Beute seiner melancholischen Wahnvorstellungen.„Von der schrecklichsten inneren Unruhe und Aufregung ward er gequält, und stets klagte er über die unerträglichsten Schmerzen; ganze Stunden lang war sein Winseln und Jautes Klagen vernehmlich.“ Am 7. Oktober 1795 starb Zimmermann im 67. Jahre.
Ueber den vortrefflichen unglücklichen Mann schrieb Tissot:„Zimmermann vereinigte in sich ein grosses
und originelles Genie, eine glänzende Einbildungskraft, viel Witz, eine seltene Urtheilskraft und sehr ausgebreitete Kenntnisse. Seine Seele war rein, sein Herz vortrefflich; Niemand konnte seinen Pflichten mehr anhängen.“ Die Wittwe schrieb:„Was würde das für ein Mann gewesen sein, wenn seine Nerven ihn nie
mals beherrscht hätten!“—
Vergleicht man die hier gegebene Darstellung mit der Schilderung Goethes in Wahrheit und Dichtung, so sieht man, dass Goethe den Zimmermann sehr richtig und dabei wohlwollend beurtheilt hat. Goethe sagt:„Zimmermann war gleichfalls eine Zeit lang unser Gast. Dieser, gross und stark gebaut, von Natur heftig und gerade vor sich hin, hatte doch sein Aeusseres und sein Betragen völlig in der Gewalt, so