Ueber das vierte Buch.
ohne Ende eine solche Fülle, dass auch dann, wenn die Aussichten nicht von vornherein schlecht wären, man sich mit Schrecken von der Wirklichkeit wegwenden müsste.
Man kann ja nicht sagen, dass pessimistische Darstellungen vor Schopenhauer nicht existirt hätten. Immerhin trat Schopenhauer durch seinen Pessimismus in einen schroffen Gegensatz gegen die bei uns allgemeine Denkart. Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit mein Vater einst nach Hause kam und berichtete, er habe mit dem Dr. Asher gesprochen. Das ist nemlich, setzte er hinzu, ein ganz merkwürdiger Mensch, ein Pessimist, der mit seinem Lehrer, einen gewissen Schopenhauer, die Welt für schlecht hält. Auch jetzt noch wird ein junger Mann, der die gewöhnliche Erziehung erhalten hat und zum.ersten Male Schopenhauer liest, eine ganz eigenartige Empfindung haben, als ob ein Schleier zerrisse, und das liebliche Gesicht der Welt zur schrecklichen Fratze würde. Indessen ist seit Schopenhauers Tagen das PessimismusThema so vielfach behandelt worden, dass kaum mehr etwas Neues darüber zu sagen sein dürfte. Gegen Schopenhauers Darstellung ist natürlich vieles einzuwenden. Dass an sich die Lust ebenso positiv sei wie die Unlust, dass erfahrungsgemäss ein Wechsel zwischen mässigem Bedürfniss und mässiger Befriedigung in der Hauptsache als lustvoll empfunden werde, dass die rechte Arbeit an sich Ilustvoll sei, dass die kleinen täglich wiederkehrenden Befriedigungen nicht gegenüber dem immerhin seltenen Unglücke vernach