Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
244
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

Er hat uns eingeschärft, dass der Charakter un­veränderlich ist, deshalb, weil unser empirischer Cha­rakter nur die zeitliche Abbildung eines ausserzeitlichen intelligiblen Charakters ist. Alle Willensentscheidungen zeigen nur, was der Mensch ist, die Handlungen, wie der Lebenslauf überhaupt, sind im Grund nur Schein, ein Ausdruck unsererHirnfunktion, denn Zeit und Causalität gehen das Ding an sich nichts an. Die Erfahrungen des Lebens, dieses Blendwerk der Maja, werden aber die Ursache, dass der unveränderliche Wille sich verändert, dass er, dessen ganzes Wesen darin besteht, das Leben zu bejahen, das Leben ver­neinen kann. Um das Ungeheuerliche als weniger un­geheuerlich erscheinen zu lassen, benutzt Schopenhauer einige Wortspiele. Er hat so oft versichert, die Moti­vation sei eine Form des Satzes vom Grunde, und dieser herrsche nur in der Erscheinung, dass er bei der Verneinung des Willens, obwohl es sich um dieselbe intuitive Erkenntniss handelt, die uns auch vorher zu­kam, vom Motive nicht reden mag; deshalb heisst das Motiv zur Willensverneinung Quietiv. Wehe dem Philosophen, bei dem Schopenhauer so etwas gelesen hätte! Jedes Motiv hat ein Velle zur Folge, das Quie­tiv, als ein Ding eigener Art, bewirkt ein Nolle. Der Wille mag thun, was er will, er mag bejahen oder verneinen, was er will, immer heisst es: velle, wenn er aber sich selbst verneint, heisst es: nolle. Schopen­hauer will damit sagen, wenn der Wille zu sich selbst nein sagt, so verschwindet er, denn alles Dasein ist Wollen, folglich ist Nichtwollen Nichtsein. Oder: wenn