Ueber das vierte Buch,
welchen in der eigenen Erfahrung zu begegnen freilich selten vergönnt ist, aber welche ihre aufgezeichnete Geschichte und, mit dem Stempel innerer Wahrheit verbürgt, die Kunst uns vor die Augen bringt“. Ich meine nur, dass bei sorgfältiger Betrachtung der Heiligen Schopenhauer manches an seiner Darstellung hätte ändern müssen. Er spricht von dem Frieden, der höher ist als alle Vernunft, von der gänzlichen Meeresstille des Gemüthes, von der tiefen Ruhe, unerschütterlichen Zuversicht und Heiterkeit des Heiligen, und will damit sagen, die Erkenntniss sei geblieben, der Wille geschwunden. Die Worte mögen ja ungefähr zu dem Zwecke passen, aber mit der Heiterkeit ist es doch so eine Sache. Hier tritt auch Dem, der sich sonst durch Schopenhauers Worte blenden lässt, entgegen, dass doch Heiterkeit ein Zustand des Willens ist. Nun ist aber gerade auf die Heiterkeit Gewicht zu legen. Die Heiligen sind freundlich und fröhlich (brummige Heilige giebt es nicht), sie sind glücklich. Das ist es ja gerade. Wären die Heiligen nur unerschütterlich wie die stoischen Weisen oder die Oelgötzen, so brauchte man nicht viele Worte darum zu verlieren, aber dass sie fröhlich sind trotz Entbehrungen und Verfolgungen, trotz Unglück und Noth, das ist das Phänomen. Wie wenig durch die Verneinung ihr Wollen gelitten hat, das zeigt ihre Energie, ihre unermüdliche Arbeit. Nachdem Schopenhauer das unglückliche Quietiv von den Mystikern übernommen hatte, war auch der Quietismus nicht weit, und weil dieser in der Geschichte der Religiösen eine grosse