Ueber das vierte Buch.
serer Schicksale lässt einen„Anstrich von Absichtlichkeit“ nicht verkennen. Für den natürlichen Menschen ist die Glücksäligkeit der Zweck des Lebens, in Wahrheit aber ist das Leben eine harte Leidensschule und soll uns eben von jenem Irrthume zurückbringen. Wenn Schopenhauer von einem Zwecke des Lebens spricht, so wirft er eigentlich seine ganze Philosophie um. Er war zu alt, um es bewusst zu thun und die fehlerhaften Voraussetzungen abzuändern. Sonst hätte er sich sagen müssen, dass, wenn unser Leben einen Zweck hat, die ganze Welt ein zweckvolles Geschehen sein müsse, und er hätte auch nicht auf den Einfall kommen können, dass der Zweck des menschlichen Lebens irgend eine Verändezung in uns sei. Er spottet über Die, die die Tugend für den Zweck des Lebens halten, weil thatsächlich sich seiner” Meinung nach nur„seltene und schwache Spuren von Moralität“ nachweisen lassen. Der Spott trifft auch seine eigene Auffassung. Ist die Verneinung das eigentliche Ziel, so ist die Sache sehr schlecht eingerichtet, denn wie oft tritt sie ein, und auf wie viele Tausende kommt ein Heiliger? Eine vorurtheilfreie Betrachtung muss uns lehren, dass der Zweck unseres Lebens nicht in uns liegen könne, dass wir nicht„Selbstzweck“ sein können. Unser keiner lebt ihm selber; wir sind in der Hauptsache Mittel zu einem uns nicht näher bekannten Zwecke, und alle Betrachtungen über den Zweck des Lebens vom anthropocentrischen Standpunkte aus haben eigentlich etwas Lächerliches an sich. Das Höchste und Beste, was der Mensch er