| Bemerkungen zur Farbenlehre. FF»
kannte. Er hatte aber Recht, weil er sich auf sein Gefühl verliess; nur konnte er die Grenze zwischen Psychologie und Physik nicht erkennen.
Uebrigens muss man darauf hinweisen, dass den Farbenmischungen gegenüber das Gefühl sich von vornherein nicht analytisch verhält. Sehe ich z. B. eine Apfelsine, so freue ich mich der schönen Farbe und denke gar nicht daran, dass sie irgendwie entstanden sei; sie ist mir etwas Gegebenes. Nur dann, wenn die Uebergänge neben einander gezeigt werden, entsteht der Gedanke, diese Farbe enthalte diese Bestandtheile und jene jene. Bei der seelischen Thätigkeit ist alles auf Begreifen, nicht auf Trennen gerichtet, sie ist grundsätzlich„synechologisch“. Sucht man nach„Elementen“ der Empfindungen, so hat das seinen guten Sinn in begrifflicher Hinsicht, aber es darf nicht zu der Auffassung führen, als wären in psychologischer Beziehung unsere Empfindungen entstanden, aus Elementen zusammengefügt. Das hiesse physikalischphysiologische Art in das Psychologische hineintragen. Eine Empfindung ist, sie wird nicht, und wenn von Verschmelzungen geredet wird, so hört die Psychologie überhaupt auf.
Farbe ist die Funktion des Sehorgans, hiess es. Man muss eigentlich hinzufügen: und weiter nichts! Denn genau genommen, dürfen die Vorgänge im Auge und im Nervensystem, die die Farbenempfindung theils vorbereiten, theils ihr entsprechen, nicht Farbe genannt werden. Diese Vorgänge sind zuerst die physikalischen Vorgänge im Auge, dann aber Veränderungen