Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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Prenzlau(Geſchichte). 143

(Abb. 121 124); fo zeigt beiſpielsweiſe das aͤlteſte Siegel des Schuhmachergewerkes den Adler und trägt die Umſchrift S' Gulde Sutoruſm] Scerdonuſlm] In Prenzlav.... Mehr und mehr buͤßten die Prenzlauer das Gefuͤhl der Zugehoͤrigkeit zu der Mark ein; ſtolz auf ihre Beziehungen zur Hanſe, fuͤhlten ſie ſich faſt wie die Bewohner der freien Reichsſtaͤdte Luͤbeck und Wismar.

Auf der Grenze zwiſchen Pommern und Brandenburg.

Zu ihrem Schaden mußten die Bürger erfahren, daß fie, eingekeilt zwiſchen den mecklenburgiſchen und pommerſchen Herzoͤgen, doch zu ſchwach waren, ſich auf eig enen Fuͤßen zu behaupten. Denn nachdem ſie im November 1399 von den Mecklenburgern, die ihnen zuvor ſchon das Vieh weggetrieben, ſowie den Herzoͤgen aus Greifenſtamm eine tuͤchtige Schlappe erlitten, ſetzten ihnen dieſe den Fuß auf den Nacken. Prenzlau wurde pom­merſch und war nicht unter den Staͤdten vertreten, die 1412 dem Zollern zu Berlin huldigten. Ob­wohl dann Burggraf Friedrich 1414 die Aus­loͤſung Prenzlaus aus der pommerſchen Herrſchaft durchſetzte, gaben ſich die Herzoͤge nicht zufrieden. Nachdem ſie in erbitterten Kämpfen bei Angermuͤnde und Strasburg ſchwere

Niederlagen erlitten,

mußten ſie unſere Stadt dem Markgrafen vorlaͤufig wieder uͤberlaſſen. Doch Abb. 120. Siegel an einer Urkunde von 1372. Umſchrift: Sigillum Burgensium de Prinzlaw.

1425 s ihnen mit h K(Prenzlau, Stadtarchiv.)

Hilfe zweier Verraͤter, der beiden Buͤrgermeiſter Nikolaus Beltz und Zabel Gryben, ſich naͤchtlich erw eile Eintritt zu verſchaffen. Auf dem Platz vor dem Schwarzen Kloſter rief Herzog Otto den huldigenden Buͤrgern zu:Waͤrt Ihr Maͤnner geweſen, wir haͤtten die Stadt ſo leicht nicht genommen.Alſo verdirbt dieſer Herzog allewege die Sache, klagte der pommerſche Chroniſt Kantzöw, und mit Recht! Die Folge dieſer Ber ſchimpfung war, die Buͤrger fielen dem Hohenzollern ſofort wieder zu, und leicht gewann des Kurfuͤrſten Friedrich aͤlteſter Sohn, Markgraf Johann, 1425 von dem ſumpfigen Seeufer aus durch die ſchlecht bewachte Waſſerpforte Eingang in die