Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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144 Prenzlau(Geſchichte).

Stadt. Die pommerſche Beſatzung rettete ſich durch ſchleunige Flucht. Noch heute heißt die Straße am Suͤdende der Prinzenſtraße deshalb Sternberg, weil das Haus Nr. 588 auf ſeinem unterſten Giebel einen Stern trägt und dieſer, der Überlieferung nach, zur Erinnerung an die Lampe angebracht wurde, die dem Markgrafen den Weg nach der Pforte zeigte. Den beiden verraͤteriſchen Buͤrgermeiſtern wurde zuerſt die rechte Hand, ſodann der Kopf abgeſchlagen. Die Kaͤmpfe zwiſchen Brandenburg und Pommern flackerten auch in der Folgezeit noch dann und wann auf. Einmal ergings den Prenzlauern hierbei übel genug, denn fie gerieten in die Ge fangenſchaft der Paſewalker und wurden mit den Stricken, die fie eigens mit genommen, um ihre Gegner zu feſſeln, ſelbſt gebunden und verſchleppt; von dem Loͤſegeld, das ſie zahlen mußten, erbauten ſich die Paſewalker den ſtolzen TurmKiek in die Mark«. Erſt nachdem Kurfuͤrſt Albrecht Achilles im Feldzug von 1479 die Pommern gruͤndlich aufs Haupt geſchlagen und der Pommernherzog Bogislaw ſich im Prenzlauer Frieden vom 26. Juni 1479 als Lehnsmann Brandenburgs bekannt hatte, ward jede Verbindung zwiſchen ihm und Prenzlau geloͤſt, und damit hoͤrten auch die Beſtrebungen auf, die Schiffahrt auf dem Uckerſtrom zur Entwicklung zu bringen. Bezeichnend iſt, daß in der Staͤdteordnung von 1515 die Kaufmannsgilde (gulda mercatorum) überhaupt nicht erwaͤhnt wird.

Die maͤrkiſche Landſtadt.

Im engeren Rahmen entwickelte ſich die Stadt auch noch im 15. und 16. Jahr hundert weiter in aufſteigender Linie. So wurden ſchon 1434 die Ratzberge erworben, ein Gelände, auf dem heute der SchutzbezirkRats'berge derKleinen Heide liegt. Ferner kamen 1465 die wuͤſten Dörfer und Felder Hindenburg und Beenz fuͤr 500 rhein. Gulden ſowie auch faſt ganz Blindow in ſtaͤdtiſchen Beſitz, und 1476 ward ein Vertrag mit dem Nonnenkloſter Seehauſen über die Grabung von ‚Tigelerde geſchloſſen.

Ein ſchlimmer Schlag war der Brand am St. Veitstage 1483. Faſt die geſamte Stadt wurde ein Raub der Flammen. Sofort verfügte Kurfuͤrſt Albrecht Achilles für alle vom Brande Betroffenen einen 5 jährigen Zahlungsaufſchub und befahl den Städten Bernau, Angermuͤnde und Eberswalde ſowie dem Abt von Chorin, beim Wieder­aufbau zu helfen. Der Enkel des Kurfuͤrſten, Joachim J., beſuchte 1515 die Stadt,um mit Fleiß dahin zu ſehen, daß ſie wiederum in ordentliches Weſen kommen möchte. Am 15. Juli beſtimmte er, der alte Rat ſollte, wenn er nach einjaͤhriger Verwaltung abtraͤte, dem neuen Rechnung ablegen; den Gewerken und der Gemeinde ward unter ſagt, ſich gegen den Rat, der fortan als eine vom Landesherrn eingeſetzte und in ſeinem Namen regierende Behörde erſcheint, zubeſprechen. Dem Adel der Umgegend ver­bot der Kurfuͤrſt, eigenmaͤchtig zu pfaͤnden; ordnungsgemäß ſollten fie vor dem Stadt gericht ihre Klage anbringen. Außerdem verlieh er der Stadt das Recht, einen Vieh­markt zu halten ſowie von den eingeführten fremden Kaufmannswaren einen Zoll zu erheben, deſſen Ertraͤgniſſe zur Inſtandhaltung derSteinwege und Bruͤcken ver­wendet werden ſollten; die Bürger ſelbſt wurden dagegen von gewiſſen Zoͤllen auf die Dauer von 10 Jahren befreit. 1521 auf dem Landtag zu Berlin gaben die Staͤdte