Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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Prenzlau(Topographie).

Abb. 135. Prenzlau. Am Mittelgraben,

Bürgerfteiges auszeichnet, hieß ehedemSternberg; hier befanden ſich nach Beckmann bei einer Säule der Verſammlungsort der Tuchmacher und wahrſcheinlich auch ihre Rahmen, wonach der Platz auch als dieWollenweberplaͤtze bezeichnet wurde; eine kleine(nicht mehr vorhandene) ſeitliche Sackgaſſe nach der jetzigen Sternſtraße zu, hieß nach Süring derNerß. In der Nähe, nahe der Waſſerpforte, ſteht in der Tempel­ſtraße ſeit 1832 die Synagoge und in der anſtoßenden Komoͤdienſtraße an der Mauer das zuerſt 1780 in einem Stalle eingerichtete, dann 1852 maſſiv neu erbaute Schau­ſpielhaus. Am Mitteltor endlich lagen das Heiliggeiſthoſpital mit ſeiner Kapelle und neben dieſer das Hohehaushoſpital. Von den Gegenden außerhalb der Umwallung iſt die wichtigſte die Neuſtadt. Sie wird bereits i. J. 1260 als ſolche bezeichnet. Vielleicht war beabſichtigt, aͤhnlich wie in Brandenburg, an der Stelle des alten Wendendorfes eine Schweſterſtadt anzu­legen, wozu es indes nicht kam. Vielmehr wuchs die Neuſtadt nur wenig uͤber den Umfang des einſtigen Wendenkietzes(vgl. S. 155) hinaus. Sie wurde im Nordweſten vomStrom, im Suͤdoſten vom See und im Suͤdweſten durch das Berliner(Neuſtaͤdter) Tor begrenzt. 1357 wurde in ihr im aͤlteſten Kern des Ortes, nahe dem Ravitgraben, das Gaſthaushoſpital zu St. Eliſabeth angelegt, von welchem noch Anfang des 19. Jahrh. das Eliſabethbad am Seeufer ſeinen Namen herleitete; auch lagen hier amFullerdamm lietzt Fiſcherſtraße) in einer Erweiterung nach dem Seeufer hin die ſtaͤdtiſche Badſtube, ſowie in der, Kuͤterſtraße am See das ſtaͤdtiſche Schlachthaus. Weiter ſuͤdweſtlich, nahe der als Pfarrkirche der Neuſtadt ſchon 1250 genannten Sabinenkirche, lag damals bereits ein Nonnenkloſter vom Orden der ſeligen Maria Magdalena, das, obwohl klein, doch für die Stadt von einiger Bedeutung war, da es das Patronat über alle drei Pfarr­kirchen beſaß. Der beim Kloſter vorbeiſtreichende Prieſtergraben hat in aͤlteſter Zeit vielleicht die Bedeutung eines Wehrgrabens für die Neuſtadt gehabt(vgl. Abb. 198). Wo er von derSchnelle abzweigt, ſteht von altersher die Binnenmuͤhle, die Buten­. 11*