Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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208 Prenzlau Gakobikirche: Baugeſchichte).

raͤt uns eine kleine unſcheinbare Spitzbogentuͤr, welche man bei der Vermauerung der durch den Anbau verdeckten drei Nordfenſter des Chores in einem der Fenſter aus­ſparte, offenbar nur zu dem Zwecke, um durch fie uͤber eine Treppe innerhalb des An­baus eine im Chor errichtete Kanzel zugänglich zu machen. Oſtlich neben ihr iſt außerdem eine breite, logenartige Offnung hergeſtellt. Die Kanzel beſtand hier allem Anſchein nach bis zur Reformationszeit und wurde, wie man aus dem Backſteinformat ihrer Zumauerung ſchließen kann, erſt nach dieſer an den guͤnſtigeren Platz, in die nordöft­liche Ecke des Schiffes, links vom Triumphbogen verlegt. Auch ſie war noch vom Boden­raum des Anbaues zugänglich, denn noch jetzt iſt hier ein Durchbruch der Mauer für dieſen Zweck erhalten und nur auf der Kirchenſeite leicht vermauert.

Dritte Bauzeit. Die ver. mutliche Marienkapelle ſcheint allmaͤh­lich den Charakter einer Sakriſtei ange nommen zu haben, zumal wohl ſchon in dieſer Zeit die Wohnungen der Geiſtlichkeit gegenüber an der heutigen Stelle lagen. Dadurch verlor die nach altem Gebrauch auf der Suͤdſeite ange­legte Prieſtertuͤr ihre Bedeutung. Als man ihr eine Vorhalle vorlegte, ſcheint man ſie mehr zum allgemeinen Durch gang, hauptſaͤchlich wohl zum Ausgang nach dem Friedhof beſtimmt zu haben. Vielleicht wurde erſt infolgedeſſen das Granitportal der Suͤdſeite als uͤber­fluͤſſig vermauert. Die Formen, beſon­ders des Giebels, ſind ſehr einfach, zeichnen ſich durch völligen Verzicht auf irgendwelches Profil aus und gehören etwa der Mitte des 14. Jahrhunderts an (Abb. 177.

Etwa gleichzeitig damit wurden die engen Fenſter der Kirche umgeſtaltet, um dieſer mehr Licht zuzufuͤhren. Zu dieſem Zwecke ſchlug man die ſchweren Zwiſchen­pfeiler ſowie einen Teil der aͤußeren Gewaͤnde namentlich in den Boͤgen heraus und ſchuf mittels ſchlanken Stabwerks breite fünfteilige Fenſter mit einem Maßwerk in Schuppenform(Abb. 178), wie wir es an der Nordvorhalle und an der Galerie im Weſtteil der Marienkirche, alſo um 1330, wiederfinden. In aͤhnlicher Weiſe oͤffnete man damals die einfachen Turmfenſter zu zweiteiligen, wie ſie noch jetzt vorhanden ſind. Auch das Maßwerk der Roſe und die unteren Gewoͤlbe im Erdgeſchoß des Turmes verdanken wohl jener Zeit ihre Entſtehung.

Vierte Bauzeit. Den letzten mittelalterlichen Bauteil der Kirche bildet die heutige Sakriſtei. Eine Unterſuchung ihrer äußeren Architektur iſt durch die dichten

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Abb. 178. Prenzlau. Jakobikirche. Fenſter in umgeänderter Form.