— TTT
Prenzlau(Dominikanerkloſter: Kloftergebäude). 235 einſtige Beſtimmung iſt trotz der vielfachen Umbauten noch mit einiger Sicherheit feſtzuſtellen.
Der Kirche und Sakriſtei zunaͤchſt lag ein dreiachſiger gewoͤlbter Raum. Er er— hielt fein Licht von Oſten durch drei nicht eben große Spitzbogenfenſter mit unprofilierten, zur Zeit größtenteils vermauerten Gewaͤnden. Der durch Zwiſchenraͤume jetzt vielfach unterteilte Raum dient heute als Gefängnis. Daß es einſt der Kapitelſaal war, wie G. Müller(S. 99) annimmt, erſcheint ausgeſchloſſen, da die Türen gegen den Kreuzgang fehlen, vielmehr werden wir in ihm eher ein Archiv oder einen Raum zur Aufbewahrung des Kirchenſchatzes, der in unſrer Gegend haͤufig die Bezeichnung „Gerkammer“ trägt, vermuten dürfen. Dementſprechend war die Wand gegen den Kreuzgang ganz geſchloſſen gehalten, um hier Schraͤnke aufſtellen zu koͤnnen.
Der ſuͤdlich anſtoßende kleine einachſige, mit dem vorhergehenden durch eine Tuͤr verbundene Raum iſt in gleicher Weiſe gewoͤlbt, erhaͤlt aber durch ein bedeutend größeres Fenſter reichliches Licht und diente vielleicht als Schreibſtube.
Den Kapitelſaal kann man hingegen mit voller Sicherheit in dem ſuͤdlich an⸗— ſchließenden dreiachſigen Raume erkennen. In erſter Linie ſprechen für dieſe Beſtim— mung ein breites Portal am Kreuzgang in der Mittelachſe, das vom Verfaſſer durch Freilegung eines Teiles des Gewaͤndes nachgewieſen wurde und mit reichem, mehr— fach abgeſtuftem Profil aus Buͤndelſtaͤben umrahmt war. Ferner die ſonſt ſtets neben dem Portal in den beiden ſeitlichen Achſen befindlichen Fenſter, die jetzt durch zwei achſial zu dem Kreuzganggewoͤlbe und ſymmetriſch zum Portal liegende Tuͤren erſetzt werden, und deren einſtige hohe Spitzbogenform durch Abklopfen wenigſtens wahr— ſcheinlich gemacht wurde. Außerdem die großen breiten Spitzbogenfenſter an der Oſt= wand und ſchließlich die beobachtete mittlere Lage des Saales im Verhaͤltnis zum Friedgarten, die ſo genau innegehalten iſt, daß das Portal in das mittelſte der neun Kreuzgangjoche zu liegen kam. Die hoͤchſtwahrſcheinlich einſt vorhandenen Gewoͤlbe des Saales beſtehen nicht mehr.
Der nun folgende, von zwei 11½ Stein ſtarken Wänden eingeſchloſſene ſchmale Raum bildete wohl einen Durchgang vom Kreuzgang nach dem Hofe und trennte die mehr oder weniger zur Kirche gehörigen Raͤume von den profanen. Die ſuͤdliche feiner Seitenwände wurde erſt durch eine Anderung in neueſter Zeit entfernt, iſt aber noch in den älteren Plaͤnen gezeichnet. Die Durchgangsoͤffnung nach dem Hof beſtand in einer breiten Tuͤr, deren Spitzbogenumrahmung noch erhalten iſt und denen der Kapitel» ſaalfenſter gleicht.
Darauf folgte ein Raum von der Größe des Kapitelſaales, der in der erſten Zeit, ſolange der Oſtfluͤgel allein beſtand, unzweifelhaft als Refektorium, ſpaͤter dann als Auditorium, Fraternei oder Tagesraum der Brüder diente. Er ſcheint drei Spitzbogenfenſter gehabt zu haben; ſeine Gewoͤlbe gingen verloren.
Den Eckraum am Suͤdende des Flügels bildete die aͤlteſte Küche des Kloſters. Ihr Rauchfang iſt noch, wenn vielleicht auch nicht ganz in der alten Form, ſo doch an alter Stelle erhalten und als ſehr frühe Anlage beſonders durch einen gewaltigen Schorn— ſtein von laͤnglichem Grundriß gekennzeichnet, der noch in den weſtlich benachbarten