Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Prenzlau (Befeſtigung: Steintor).

Abb. 233. Prenzlau. Teilanſicht des Steintores um 1650 nach Merian.

Steintor.

Erſte Bauzeit. Mitte des 13. Jahrhunderts. Das Steintor(Abb. 233 u. Taf. 39) wird ſchon i. J. 1306 erwahnt(Riedel XXI, 106). Der im Grundriß rechteckige Turm ſteht gegenwärtig nicht im Zuge der Straße, ſondern weſtlich daneben. Er bildete auch fruͤher nicht die Durchfahrt, wie die innere Ausbildung des Erdgeſchoſſes erkennen laßt. Dieſes ſcheint ehemals mit einem Kuppelgewoͤlbe auf Pendentifs geſchloſſen geweſen zu fein. Das erſte Obergeſchoß hatte ein Kreuzgewölbe. An der Oſtſeite befindet ſich eine kleine Rundbogentuͤr, anſcheinend der ehemalige Zugang, an der Weſtſeite eine breite, vermauerte Stichbog enoͤffnung. Der Turm ſprang einſt etwa zur Haͤlfte feldwaͤrts vor die Mauer, wie aus der Anſatzſpur, namentlich auf der Weſtſeite zu erſehen iſt. Sein Abſchluß beſtand ebenſo wie beim Stettiner Torturm in einem Zinn enkranze(Abb. 233), der ihn indes nur auf drei Seiten umzog, während auf der Stadtſeite eine breite Luͤcke gelaſſen war. Der Bauſtoff iſt faſt von unten an Backſtein vom Format 26* 12 13 8- 9 cm.

Zweite Bauzeit. Sie beſchraͤnkte ſich auf eine vorgekragte hoͤlzerne Galerie, die in ganz aͤhnlicher Weiſe hier angelegt wurde wie beim Stettiner Tor, nur mit dem Unterſchiede, daß fie hier ſchon am Fuße der Zinnen ausgekragt war, wie die teilw eiſe noch erhalten en Balkenloͤcher beweiſen. Auch hier wiſſen wir über die dama lige Endigung des Baues nichts.

Dritte Bauzeit. Als erſter unter den Tortuͤrmen Prenzlaus erfuhr der Steintorturm bereits Mitte des 14. Jahrhunderts eine Erhöhung. Sie behielt den urſpruͤnglichen rechteckigen Grundriß bei, erhielt aber eine auffallend reiche architek­toniſche Ausgeſtaltung durch drei hohe, gekuppelte Spitzbog enblenden auf jeder Seite, deren Bogenfelder mit verſchiedenartigen Maßwerkmotiven ausgeſetzt ſind, ſowie durch zwei Frieſe, deren unterer am Beginn des ſpaͤteren Aufbaues ebenfalls in Maß­werk beſteht, während der obere am gegenwaͤrtigen Ende des heute unbehelmten Baues aus vertieften Wappenſchildern gebildet iſt. Die ſuͤdliche Blende der Weſtſeite