Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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264 Prenzlau (Befeſtigung: Steintor, Waſſerpforte, Kuhtor).

hielt man betraͤchtlich niedriger, um an dieſer Stelle einen Abort auszukragen (Abb. 234). Die erſte Balkenlage in dem umgeſtalteten Turme liegt in Höhe des Maßwerkfrieſes, uͤber ihr erhebt ſich das den Turm jetzt vorlaͤufig deckende Pultdach, das von Oſten nach Weſten aufſteigt. Die Mauerſtaͤrke iſt in dieſem Teil 1,10 m, das Backſteinformat 30 31 X 14 x Siem. Das vierte und fünfte Geſchoß zeigen im Innern meiſt im Stichbogen geſchloſſene Blenden. Nach der Merianſchen Anſicht ſchloß der Turm mit einer im Grundriß polygonalen, vorge­kragten Galerie ab, hinter der ſich auch der Spitzhelm in polygonaler Grundform erhob(Abb. 233). Auch die am Fuße der Feldſeite heute beſtehende ſtrebe­pfeilerartige Mauerverſtaͤrkung iſt in der Merianſchen Anſicht ſchon gezeichnet. Darnach kann man vermuten, daß auch die beiden ſtarken Eckpfeiler auf der Stadt­ſeite damals ſchon beſtanden.

An der Weſtſeite des Turmes finden ſich die in Abb. 234 verzeichneten Spuren einer Mauer mit Laufgang im Abſtand von etwa 2,20 m von der jetzigen Stadtmauer, doch find fie zu unzureichend, um einig er­maßen ſichere Schluͤſſe auf die einſt hier vorhandene Bauanlage zuzulaſſen.

Die oͤſtlich an den Turm anſchließende Tormauer erſcheint bei Merian von Zinnen bekroͤnt. Nach einer Stuͤlerſchen Skizze waren ſolche 1831 nicht mehr vor­handen. Die Tormauer ſchließt ſich bei Merian an das oͤſtlich benachbarte naͤchſte Weichhaus an; von ihm geht die oͤſtliche, zweimal abgeſtufte Zwinger mauer nach einem Vortore, das aus einem Torhauſe

Abb. 234. Prenzlau. mit querlaufendem Satteldach nebſt höherem Vorbau Steintorturm. Weſtſeite. beſtand(Abb. 233). Der Turm wurde 1879 ausgebeſſert.

Die einzige erhaltene Mauerpforte iſt die im Laufe der Zeit mehrmals umge ſtaltete Waſſerpforte am Ausgang der Tempelſtraße(Abb. 235).

Am Ende der Wilhelmſtraße befand ſich das vierte Tor der Stadt, das auf den Kuhdamm fuͤhrende Kuhtor. Nach einer im ſtaͤdtiſchen Archiv noch erhaltenen Grundrißzeichnung fuͤhrte die Durchfahrt durch den rechteckigen, zur Haͤlfte vor die Mauer ſpringenden Torturm ſelbſt. Von feinen äußeren Ecken gingen die Seiten mauern des Zwingers aus, der ſich nach außen hin etwas erweiterte und wie