Prenzlau (Bürgerhäuſer). 277 der Zeit um 1700, mit zwei Geſchoſſen von 6 Achſen Breite und reich em Spaͤtrenaiſſancegiebel(Abb. 249). Die ganze architektoniſche Gliederung der Front iſt in Putz hergeſtellt und beſteht in Gebaͤlken uber jedem einzelnen Stockwerk auf toskaniſchen, Kompoſit⸗ und korinthiſchen Pilaſtern. Der mit Voluten an der Kante gezierte Giebel ſchließt in Segmentform. Der Grundriß zeigt an der Straße eine Dreiteilung nach der Breite: in der Mitte der Hausflur mit der Treppe im Hintere grunde, links Räume mit gratigen Kreuzgewoͤlben auf Gurtboͤgen, rechts ſolche mit gerader Decke, nach hinten eine Stube und Kuͤche; unter der Treppe befand ſich fruͤher eine Wendeltreppe nach dem Keller, wo ihre Reſte noch erkennbar ſind. Die Tonnengewoͤlbe des Kellers, welche der Dreiteilung des Erdgeſchoſſes entſprechen, ſtreichen nach der Tiefe. Beachtenswert und bezeichnend für eine ſchon vorgeſchrittene Entſtehungszeit iſt, daß die Stockwerkteilung im Giebel nicht der Anordnung der Fenſter entſpricht, ja die Balkenlagen nicht einmal fertig als Böden ausgebildet find.
Bemerkenswert iſt ein auf der hinteren Grenze des Grundſtuͤcks belegen es Nebengebäude, deſſen oberes Fachwerkgeſchoß vor einigen Jahren abgebrannt iſt. Der noch erhaltene Erdgeſchoßraum zeigt ein ſtattlich es Syſtem von gratigen Kreuze gewoͤlben auf Gurten und viereckigen Pfeilern, von vier Joch Breite und zwei Joch Tiefe. Der Raum diente offenbar immer als kellerartig er Vorratsraum, da er größerer Fenſter ermangelt. Das ganze ſcheint als Kaufmanns
Abb. 249. Prenzlau. Haus Scharrenſtr. 190.
haus erbaut zu ſein.
Koöͤnigſtraße 171. Dreiſtoͤcg, mit breiten toskaniſchen und Kompoſit— pilaſtern in allen drei Stockwerken. Die Haustuͤr in einfachem, ſchwerem Barock gehalten. Entſtehungszeit erſte Haͤlfte des 18. Jahrhunderts. Auf dem Hofe zwei ſchoͤne alte Linden.
Am Markt 469. Zweiſtoͤckiges Haus von 8 Achſen Länge mit einem durch zwei durchgehende joniſche Pilaſter markierten Mittelriſalit, das ſich in einem Giebel aufbau über dem Hauptgeſims fortſetzt(Abb. 250). In der Füllung über dem