lichkeiten oder doch Formen der Wahrheit denkbar erschienen, war es nun umgekehrt: er trug seine Darstellung einer Bewegungsmöglichkeit, seinen Beweis gegen Descartes mit geradezu fanatischer Heftigkeit vor. Spinoza hörte still zu, dann nahm er seinem Gast das Blatt aus der Hand, überflog die Berechnung, überdachte kurz die angedeutete Darstellung, erwog noch einmal die frappant neue Wendung des alten ihm wohlbekannten Gedankens und sagte endlich: Ja, Sie haben Recht, Sie haben mich überzeugt. Und nach einer Weile setzte er sich wieder und sagte: Ich danke Ihnen, Herr Leibniz , Ihre Wendung ist die einzig richtige.
Und da nun keine Kartenhäuser mehr zwischen ihnen waren und da Spinoza sich noch in dem Wunsche, Leibniz zu gewinnen und sich näher zu bringen, bestärkte, so begann er ihm von seinem entscheidenden Erlebnis zu erzählen, wie zum Dank und Gegengeschenk für Leibnizens Kindheits- und Jugendbericht. Sie wissen, was für ein Mann Jan de Witt war, begann er, halb fragend, und da Leibniz interessiert aufblickte, sprach er von Amt und Genie des Ratspensionärs, welcher der höchste Beamte der kleinen holländischen Republik und ihr überzeugtester Republi kaner
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